Erbeskopf im Hunsrück Schneekanonen warten auf ihren Einsatz

Thalfang · Noch ist es zu warm fürs Ski- und Snowboardfahren am Erbeskopf im Hunsrück. Doch die Schneekanonen stehen schon bereit.

 Leider nur ein Archiv-Foto: Wintersportler fahren die Skipiste am 816 Meter hohen Erbeskopf hinab.

Leider nur ein Archiv-Foto: Wintersportler fahren die Skipiste am 816 Meter hohen Erbeskopf hinab.

Foto: dpa/Harald Tittel

Auch wenn die Temperaturen in den vergangenen Tagen spürbar gesunken sind, am Erbeskopf im Hunsrück gibt es noch keine Aussicht auf einen Start des Wintersportbetriebs. „Wir warten auf entsprechende Witterungsbedingungen, dass wir Schnee machen können oder dass wir Naturschnee kriegen“, sagt der Betriebsleiter der Wintersportanlage, Klaus Hepp. Noch sei es nicht kalt genug, um mit Schneekanonen eine Grundbeschneiung hinzubekommen.

Zwar könnten die Verantwortlichen ab minus 0,5 Grad den Hang beschneien, „aber wir machen grundsätzlich erst Schnee, wenn wir minus vier Grad auf eine gewisse Zeit in Aussicht haben“. Dann erst hätten die Schneekanonen die erforderliche Ergiebigkeit. „Sonst lohnt sich das auch wirtschaftlich nicht.“ Um den Erbeskopf optimal befahren zu können, brauche es eine rohe Schneedecke von rund 20 Zentimetern. Bis sie diese Dicke erreicht, müsse die Piste rund 80 Stunden beschneit werden. Präpariert liege die Decke dann zwischen 15 und 18 Zentimetern.

Nichtsdestotrotz sind die Schneekanonen schon positioniert. Am vergangenen Wochenende gab es sogar einen Probedurchgang. „In der Nacht von Samstag auf Sonntag gab’s dann mal ein bisschen Puder auf der Piste – zum Rodeln hätte es vielleicht gereicht“, sagt Hepp. Der Betriebsleiter schätzt, dass auch bis Ende nächster Woche der Wintersportbetrieb noch nicht starten kann.

Die Schneekanonen werden übrigens durch einen Teich gespeist. Die Betreiber sammeln darin das Sickerwasser aus dem Hang. Mit einer Hochdruckanlage wird das Wasser dann in die Rohrleitungen gepumpt. „Je nachdem wie kalt es ist, benötigen wir in einer Nacht zwischen 600 und 800 Kubikmeter Wasser“, erklärt Hepp.

Dass die weiße Zeit am Erbeskopf wohl auf Mitte Januar fällt statt auf den Weihnachtsrummel und die Zeit rund um den Jahreswechsel sei mit Blick auf die Betriebswirtschaftlichkeit nicht schlimm. „Es lohnt sich grundsätzlich, wenn der Winter nicht zu spät kommt. Wir machen keinen Schnee mehr ab Anfang März“, sagt der Betriebsleiter. Die Besucher blieben dann nämlich aus, weil sie gar nicht mehr damit rechnen würden, dass zu dieser Zeit am Erbeskopf noch Schnee liegt. „Sie sitzen dann lieber im Straßencafé.“

Die vergangene Wintersaison sei eher mittelmäßig gewesen – obwohl es laut Hepp 26 Lifttage gab mit weit über 100 000 Besuchern. Vor allem an den Wochenenden habe ein hoher Andrang geherrscht. „Die Menschen hatten einen gewissen ‚Schneehunger’.“ Damit das Wintersportzentrum seine Betriebskosten decken kann, brauche es in der Regel 30 Lifttage. Würde der Betrieb auf die Weihnachtszeit fallen, reichten auch schon 20 Tage. Weiße Weihnachten gab es allerdings seit ein paar Jahren nicht mehr, die Winter waren zumindest im Dezember eher mild. Das macht den Skibetrieb von Jahr zu Jahr schwieriger, weil die „Saison immer später beginnt“. Der Winter setze erst so richtig in der zweiten Januarhälfte ein. „Wir müssen also unsere Angebote im Wintersport auf Mitte Januar bis Ende Februar komprimieren. Wenn wir in diesen sechs Wochen keinen Frost haben, sieht es für unser Geschäft nicht so rosig aus.“

Dennoch sei das Zentrum Jahr für Jahr bemüht, den Wintersportlern das Ski- und Snowboardfahren zu ermöglichen. Denn noch lange nicht jeder könne sich einen größeren Wintersporturlaub leisten. „Das Angebot im Mittelgebirge, wo man morgens hinfahren kann und abends wieder nach Hause, sollte schon so lange wie möglich gewährleistet werden.“

Mit 816 Metern ist der Erbeskopf der höchste Berg in der Großregion. Wintersportlern stehen zwei Pisten mit jeweils 800 Metern Abfahrtslänge und einer Höhendifferenz von 140 Metern zur Verfügung. Außerdem gibt es eine 450 Meter lange Familienpiste und einen Übungshang. Auf Rodler warten zwei Pisten. Drei Lifte bringen die Sportler auf den Berg. Lift 1 gibt es seit 1969 und feierte im vergangenen Jahr 50-jähriges Jubiläum. Trotz seines Alters sei er noch „tip top in Schuss“, sagt Hepp.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort