Menschliche Überreste an Saar-Grenze Identität des Toten nach Skelett-Fund noch ungeklärt

Palzem · Die menschlichen Überreste, die Anfang Dezember bei Palzem entdeckt wurden, können noch nicht zugeordnet werden. Trotz guter Zahnfunde und Genproben gestalten sich die Ermittlungen sehr schwierig.

 Vor rund einem Monat wurden menschliche Skelettteile im Wald bei Palzem gefunden. Symbolfoto: dpa/Hildenbrand

Vor rund einem Monat wurden menschliche Skelettteile im Wald bei Palzem gefunden. Symbolfoto: dpa/Hildenbrand

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Inzwischen ist es einen Monat her, dass die Mitglieder einer Jagdgesellschaft den grausigen Fund am Ufer der Obermosel gemacht haben.  Die Ermittler können jedoch immer noch nicht sagen, um wen es sich bei dem Skelett aus Palzem handelt.

Sie versuchen mit allen Mitteln herauszufinden, von wem die menschlichen Überreste stammen. Erfolgreich waren sie laut Polizeipressesprecher Uwe Konz trotz aller Bemühungen  noch nicht:  „In dem Todesermittlungsverfahren gibt es noch keine neuen Erkenntnisse“, sagt er. Auf Anfrage erklärt er, warum die Ermittlungen so kompliziert sind.

Der finnische Ausweis, der bei dem Skelett gefunden worden ist, ist laut Konz die wichtigste Spur zur Identifizierung des Leichnams. Daher habe der verantwortliche Ermittler die finnischen Behörden über das vorgeschriebene internationale Rechtshilfeverfahren um entsprechende Ermittlungen zur Besitzerin des Ausweises in Finnland ersucht.

Aber: „Um einen skelettierten Leichnam zu identifizieren, reicht natürlich ein bei diesem gefundener Ausweis nicht“, erklärt Konz weiter.

Dass die Identifizierung so lange dauert, erklärt der Polizeisprecher mit den weiteren Ermittlungsansätzen. Einer sei das Gebiss. „Vorliegend wurde der gut erhaltene Zahnstatus erhoben und hiermit versucht, über entsprechende Recherchen und Abfragemöglichkeiten einen Zahnarzt der Person zu ermitteln“, führt der Polizeisprecher aus. „Leider führten diese Ermittlungen nicht zum gewünschten Ziel, ein Zahnarzt konnte nicht ermittelt werden.“

Schwierig ist es laut Polizei auch, DNS-fähiges Gewebe aus Knochen zu bergen. Dieses müsse aus dem Knochenmark extrahiert und dann analysiert werden. Ohne Vergleichsmaterial kann die Polizei den Toten oder die Tote aber auch auf diesem Weg nicht identifizieren.

Selbst wenn man Genmaterial von Haaren oder Hautschuppen in dem Haus finde, zu dem die Adresse in dem Ausweis führe, helfe das nicht weiter bei der Identifizierung.  „Vielmehr muss eine lebender Verwandter ermittelt und gefunden werden“, erklärt Konz. „Dieser muss dann bereit sein, seine DNA zur Identifizierung des Skeletts analysieren zu lassen.“

Erst eine vergleichende Analyse der beiden Genproben ermögliche schließlich eine zuverlässige Identifizierung.

Die Trierer Polizei hat die finnischen Behörden laut der Pressestelle gebeten, direkte Verwandte der Ausweisbesitzerin zu finden und sie zur Abgabe einer Genprobe zu bewegen. „Dieser Vorgang ist zurzeit im Gange“, sagt Konz. Sollte ein Verwandter die Probe zulassen, ist diese zu analysieren und mit der Probe der skelettierten Leiche zu vergleichen. Im Fall einer Übereinstimmung wäre die Tote dann rechtssicher identifiziert.

„Ein solches Verfahren ist an sich sehr zeitaufwändig“, sagt Konz. Dass es entsprechend wesentlich längere Zeit in Anspruch nimmt, wenn die notwendigen Ermittlungen im Ausland erfolgten und die Zustimmung eventuell Unbeteiligter – die Verwandten der Ausweisbesitzerin – erforderlich sei, erkläre sich von selbst. Der Polizeisprecher verspricht: „Wir werden die Öffentlichkeit informieren, sobald wir die Person aus dem Palzemer Wald identifiziert haben.“

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