Hohe Infektionszahlen Rosenmontagszüge in Trier und Koblenz wegen Corona abgesagt

Trier/Koblenz · Am 11.11. wurde die närrische Kampagne noch eingeläutet, nun sind in Trier und Koblenz die Rosenmontagszüge – die sonst die Höhepunkte für Narren sind – wegen der Pandemie abgesagt. Auch in Mainz steht der Zug auf der Kippe.

 Eine verkleidete Schaufensterpuppe steht im Schaufenster eines großen Geschäftes für Karnevalsverkleidungen in der Mainzer Innenstadt.

Eine verkleidete Schaufensterpuppe steht im Schaufenster eines großen Geschäftes für Karnevalsverkleidungen in der Mainzer Innenstadt.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Angesichts der hohen Infektionszahlen in der Corona-Pandemie wird es im kommenden Februar keine Rosenmontagszüge in Trier und Koblenz geben. Das entschieden am Sonntag die Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) und bereits am Samstag die Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval (AKK). Auch rheinaufwärts in Mainz steht der Rosenmontagszug – der größte närrische Lindwurm in Rheinland-Pfalz – auf der Kippe.

In Trier wurden neben dem Zug an Rosenmontag auch andere Veranstaltungen wie die traditionsreiche Proklamation der Weiberfastnacht oder der Neujahrsempfang abgesagt. „Auch wenn wir alle vor Wochen noch voller Enthusiasmus waren, haben uns die aktuellen Entwicklungen dazu bewogen, insbesondere auch im Bewusstsein unserer Verantwortung für die Gesundheit der Aktiven, des Publikums und der Menschen allgemein, diese schmerzliche Entscheidung zu treffen“, sagte ATK-Präsident Andreas Peters nach einer Mitteilung.

Zudem sei die grundsätzliche Empfehlung ausgesprochen worden, auf Präsenzveranstaltungen in dieser Session zu verzichten. Die ATK könne hier nur Empfehlungen aussprechen, die Entscheidung liege bei jedem Verein selbst. Allerdings habe bereits ein Großteil der Mitgliedsvereine alle entsprechenden Veranstaltungen abgesagt.
„Sollte sich die Lage in den nächsten Wochen drastisch positiv verändern, sind wir durchaus in der Lage, auch kurzfristig passende Veranstaltungen auf die Beine zu stellen“, sagte ATK-Vizepräsident Stefan Feltes.

Ähnlich das Bild in Koblenz: Hier fallen neben dem Rosenmontagszug auch Stadtteil- und Kinderumzüge, die traditionelle Erstürmung des Rathauses sowie fast alle Saalveranstaltungen der Pandemie zum Opfer. „Der Karneval liegt uns am Herzen - zurzeit gibt es aber einfach Wichtigeres - nämlich unser aller Gesundheit“, sagte AKK-Präsident Christian Johann nach einer Mitteilung. „Es gibt zurzeit kein Szenario, in dem wir uns unbeschwerte Karnevalsfeiern gleich welcher Art vorstellen können.“

Es sei der Beschluss gefasst worden, die am 11.11. begonnene Session abzubrechen. Es werde am letzten Wochenende im Juli ein karnevalistisches Sommerfest am Deutschen Eck geben. Das sei ohnehin geplant gewesen, werde aber definitiv kein in den Sommer verschobener „Ersatz-Karneval“ sein.

Mit Blick auf den in ganz Deutschland bekannten Mainzer Rosenmontagszug hatte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) kürzlich gesagt, unter der jetzigen Situation könne man sich den Zug nicht vorstellen. Vergleichbar hatte sich Reinhard Urban, der Präsident des veranstaltenden Mainzer Carneval-Vereins (MCV), geäußert. Landesregierung und Fastnachter wollen sich nochmal zusammensetzen und eine gemeinsame Lösung finden. Den Neujahrsumzug sowie den Jugendmaskenzug in Mainz hat der MCV bereits abgesagt. Der Dachverband Mainzer Fastnachtsvereine und Garden empfahl zudem einen Verzicht auf Umzüge und größere Sitzungen im Saal.

Die Zahl der Corona-Infektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen in Rheinland-Pfalz stieg wieder etwas. Die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz lag am Sonntag (Stand: 11.10 Uhr) bei 319,9, wie das Landesuntersuchungsamt (LUA) in Koblenz mitteilte. Am Vortag hatte der Wert 312,6 betragen, am Freitag war mit 322,1 den dritten Tag in Folge ein Höchststand erreicht worden. Der Behörde zufolge liegt die Sieben-Tages-Inzidenz nunmehr bei Geimpften bei 170,6, bei Ungeimpften bei 643,7 (Stand: Sonntag 11.10 Uhr).

Binnen sieben Tagen kamen in Rheinland-Pfalz bis Sonntag laut LUA 814 erfasste Neuinfektionen hinzu. Drei weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus, damit liegt die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie bei nunmehr 4324. Die für die Corona-Regeln wichtige Hospitalisierungsinzidenz sank leicht von 3,99 am Vortag auf 3,84 Krankenhausaufnahmen von Covid-Patienten bezogen auf 100 000 Einwohner binnen einer Woche.

Seit Samstag gelten in Rheinland-Pfalz striktere Corona-Regeln. Nach einer Ankündigung der Landesregierung sollen sie auch stärker kontrolliert werden als bisher. Das Kabinett hatte am Freitag aber noch eine Ausnahme bei der Testpflicht für Geimpfte und Genesene in Innenräumen beschlossen. Nach der Änderung vom Freitag entfällt nach einer Auffrischungsimpfung die 2G-plus-Bestimmung beim Restaurantbesuch oder in Fitnessstudios.

Die Testpflicht an sich begründete die Landesregierung damit, dass etwa beim Essen und Trinken keine Maske getragen werden kann - beim Friseurbesuch hingegen sieht die neue Verordnung 2G vor, weil dort durchgehend ein Mund-Nase-Schutz getragen werden kann. Bei Veranstaltungen im Freien ist 2G die Regel - also Zutritt für Geimpfte und Genesene bei Einhaltung des Mindestabstands. Wenn dieser nicht eingehalten werden kann, muss Maske getragen werden.

Im Einzelhandel gilt bundesweit ebenfalls 2G. Ausgenommen sind Supermärkte und andere Läden des täglichen Bedarfs. Für Gottesdienste in geschlossenen Räumen bleibt es bei der 3G-Regelung mit Abstandsgebot und Maskenpflicht. Bei Großveranstaltungen wie Konzerten oder Fußballspielen dürfen sowohl in geschlossenen Räumen als auch im Freien nur maximal 30 Prozent der Kapazität genutzt werden. Zudem gibt es eine Deckelung von maximal 5000 Zuschauern in Innenräumen und 10 000 bei Freiluftveranstaltungen. Für Ungeimpfte gelten zudem neue Kontaktbeschränkungen: Sie dürfen nur noch Angehörige des eigenen Haushalts oder zwei weitere Personen treffen. Kinder bis 14 Jahre sind davon ausgenommen.

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