Prozess: Trio soll Erdogan-Kritiker ausspioniert haben

Koblenz · Sie sollen Kurden in Deutschland für einen türkischen Nachrichtendienst ausgespäht haben: Seit gestern stehen drei mutmaßliche Spione vor dem Oberlandesgericht Koblenz . Der Hauptangeklagte wies beim Prozessauftakt die Vorwürfe zurück.

Das angeklagte Trio soll fast zwei Jahre lang in Deutschland lebende Kritiker des damaligen türkischen Ministerpräsidenten und heutigen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan ausspioniert haben. Die Anwälte der zwei Mitangeklagten äußerten sich gestern nicht zu den Vorwürfen.

Bundesanwalt Bernd Steudl warf dem "reisenden Führungsoffizier" Muhammed Taha G. (59) aus Istanbul vor, Kopf eines "verzweigten Netzes informeller Mitarbeiter" gewesen zu sein. Der mitangeklagte Deutsch-Türke (34) aus dem pfälzischen Bad Dürkheim und der ebenfalls beschuldigte Türke (59) aus Wuppertal hätten ihm etwa Informationen und Fotos von Kundgebungen kurdischer Aktivisten geliefert. Der mutmaßliche Führungsoffizier habe diese Erkenntnisse über Hintermänner im türkischen Sicherheitsapparat weitergereicht. Laut Steudl ist vorerst ungeklärt, ob der Mann formal oder nur inoffiziell dem türkischen Nachrichtendienst MIT angehört. Auf die Spur gekommen waren die Ermittler den drei mutmaßlichen Spionen im Zuge eines Falschgeld-Verfahrens. Der Prozess soll heute fortgesetzt werden.

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