Zweieinhalb Jahre Haft Öltanker-Entführung: Zweibrücker Gericht verurteilt Somalier

Zweibrücken · Nach der Entführung eines griechischen Öltankers im Roten Meer ist ein 25-jähriger Mann aus Somalia zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Das Landgericht in Zweibrücken sah es als bewiesen an, dass er 2012 mit zahlreichen Komplizen die Besatzung als Geiseln mit Waffen bedrohte.

Damit sei der Tatbestand der Beihilfe zum erpresserischen Menschenraub und zur besonders schweren räuberischen Erpressung gegeben, sagte ein Justizsprecher am Donnerstag. Der Beschuldigte hatte die Vorwürfe eingeräumt. Weil er zum Tatzeitpunkt vermutlich 19 Jahre alt war, kam Jugendrecht zur Geltung. Den Ermittlungen zufolge hatten etwa 50 Piraten das Schiff mit rund 26 Besatzungsmitgliedern erst nach Monaten für mehrere Millionen US-Dollar Lösegeld freigelassen. Der Angeklagte hatte nach eigenen Angaben davon 5000 US-Dollar (etwa 4300 Euro) erhalten. Er kam später als Flüchtling nach Deutschland und wurde aufgrund der auf dem Schiff gefundenen Fingerabdrücke in der Südwestpfalz festgenommen.

Im Prozessverlauf war zu hören, dass der Mann sich seit seiner Ankunft in Deutschland um Integration bemühe. Bei der Entführung sei er wohl eher Befehlsempfänger gewesen. Der Angeklagte hatte in seinem Schlusswort gesagt, er wünsche sich eine zweite Chance zum Neuanfang. Die Staatsanwaltschaft hatte drei Jahre Gefängnis gefordert, die Verteidigung hielt eine Strafe von maximal zwei Jahren für genügend.

Ebenfalls in Zweibrücken soll wohl ab Herbst ein weiterer Mann vor Gericht stehen, der an der Entführung beteiligt war. Den Ermittlungen zufolge hatte er eine höhere Position als der jetzt Verurteilte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort