Geisterrennen am Nürburgring Viel Motorenlärm, aber kein Zuschauerjubel

Nürburg · Der Nürburgring startet an diesem Samstag sein erstes Geisterrennen.

 Der Audi R8 LMS von Phoenix-Racing mit Vincent Kolb und Marcel Stippler nimmt an der Nürburgring-Langstrecken-Serie teil. Das erste Rennen startet an diesem Samstag.

Der Audi R8 LMS von Phoenix-Racing mit Vincent Kolb und Marcel Stippler nimmt an der Nürburgring-Langstrecken-Serie teil. Das erste Rennen startet an diesem Samstag.

Foto: dpa/Thomas Frey

Pünktlich um 12 Uhr springt in der Eifel an diesem Samstag die Ampel für das erste Rennen der diesjährigen Nürburgring-Langstrecken-Serie auf Grün. Ohne Zuschauer – ein Geisterrennen. Seit vergangenem Mittwoch sind in Rheinland-Pfalz aber unter Auflagen auch wieder Veranstaltungen im Freien mit bis zu 350 Teilnehmern möglich – im Ausnahmefall sogar mit noch mehr Menschen. Der Nürburgring schöpft neue Hoffnung.

„Abgesagt, abgesagt, abgesagt, verschoben“ – sein Veranstaltungskalender 2020 ist bislang aber eine Enttäuschung für Fans. Laut Ringsprecher Alexander Gerhard muss die Rennstrecke in diesem Jahr Einnahmeverluste in siebenstelliger Höhe hinnehmen. „Wir können absehen, dass wir diese Krise wirtschaftlich überleben“, erklärt Gerhard. „Das Ausmaß und ob wir den Fortbestand aus eigenen Mitteln oder mit Krediten sichern, lässt sich aber noch nicht absehen.“ Der einst staatliche Ring – heute in der Hand des russischen Milliardärs Viktor Charitonin – sei seit 2015 in den schwarzen Zahlen und breit aufgestellt. „Nun geht es im nächsten Schritt darum, detailreicher zu planen, wie und unter welchen Bedingungen Zuschauer zugelassen werden können“, erklärt Gerhard. Ring-Chef Mirco Markfort hat kürzlich betont, es handele sich immerhin um „die längste permanente Rennstrecke der Welt mit viel Platz für Abstand und einer geeigneten Infrastruktur für Hygienemaßnahmen“ wie etwa „feste Sitzplätze auf weitläufigen Tribünen und zahlreiche Sanitäranlagen“.

Das Verbot von Großveranstaltungen hat die Politik zwar kürzlich bis zum 31. Oktober verlängert – eine normale Nürburgring-Saison würde bis dahin enden. In der zehnten Corona-Bekämpfungsverordnung Rheinland-Pfalz heißt es aber immerhin, lokale Behörden können seit Mittwoch Veranstaltungen im Freien auch mit mehr als 350 Teilnehmern ausnahmsweise genehmigen, „soweit das Schutzniveau vergleichbar, dies aus infektionsschutzrechtlicher Sicht vertretbar ist und der Zweck dieser Verordnung nicht beeinträchtigt wird“.

Der Nürburgring versichert, sich vorsichtig voran zu tasten. Mit dem Neustart der Touristenfahrten bereits im April hat er schon Erfahrungen unter Corona-Bedingungen gesammelt. Bei den kontaktlosen Touristenfahrten können sich Hobby-Rennfahrer online ein Guthaben laden und berührungslos zahlen. Die Ordner tragen Gesichtsmasken, die Parkplätze für Zuschauer sind gesperrt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort