Neun junge Saarländer stehen derzeit im Bundesfinale von „Jugend forscht”

Ludwigshafen · Vom Tischkicker-Toranzeiger bis zur eigenen Drohne: beim 50. „Jugend forscht“-Bundesfinale stellen junge Wissenschaftler in Ludwigshafen ihre Produkte aus. Auch sechs Projekte aus dem Saarland sind dabei.

 Joshua Petry (15) mit seiner automatisierten Torerkennung beim Tischkicker. Foto: Becker&Bredel

Joshua Petry (15) mit seiner automatisierten Torerkennung beim Tischkicker. Foto: Becker&Bredel

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An Joshua Petrys Stand herrscht reger Betrieb. Das liegt vor allem daran, dass der Ottweiler Finalist des Bundeswettbewerbs "Jugend forscht" seinen eigenen Tischkicker mitgebracht hat. Das Besondere: der 15-jährige Gymnasiast hat einen automatisierten Toranzeiger für den Kicker gebaut. Zu Ostern habe er das Tischfußballspiel bekommen, doch schon bald habe es Unstimmigkeiten gegeben, erzählt er. Sein Nachbar, der in einem Tischfußball-Verein spiele, habe mitunter so heftig geschossen, dass man nicht mehr habe erkennen können, ob der Ball möglicherweise im Tor war und wieder herausgesprungen sei. Petry hat nun ein System aus Lichtschranke und Software entwickelt, das bei der Klärung der alles entscheidenden Tor-Frage helfen soll. Lediglich bei Überschall versage das System.

195 junge Menschen haben sich mit insgesamt 113 Projekten für das noch bis zum Samstag in Ludwigshafen stattfindende Bundesfinale von "Jugend forscht" qualifiziert. "Die Jugendlichen sind tatsächlich am Puls der Zeit mit ihrer Forschung", sagt der Geschäftsführende Vorstand der Stiftung Jugend forscht, Sven Baszio. Insgesamt hat "Jugend forscht" seit dem Start im Jahr 1965 nach eigenen Angaben knapp 250 000 Jugendliche gefördert. Der eine oder andere Gewinner arbeite mittlerweile bei der BASF, sagt Vize-Vorstandschef Martin Brudermüller, dessen Unternehmen Gastgeber für den 50. Wettbewerb ist. Neben dem Hobby-Kicker Petry haben noch fünf andere Projekte aus dem Saarland Chancen auf einen Sieg in der jeweiligen Kategorie. Der St. Wendeler Gymnasiast Jannik Kulesha geht mit einem Apfelmännchen genannten 3D-Modell ins Rennen. Die beiden Azubis von Thyssen-Krupp System Engineering in Wadern Stephan Brücker und Alessandro Alaimo haben derweil einen Mechanismus entwickelt, der Schleifgeräte bei Gefahr von der Stromversorgung abtrennt. "Pattern Matching als Grundlage logischer Inferenz" heißt der Titel eines Projektes zweier Schülerinnen des Max-Planck-Gymnasiums Saarlouis. Damit könnten Informatiker schneller richtige Formeln erstellen, erklärt Isabelle Sauer. Die 17-jährige Nachwuchsmathematikerin hat das Projekt gemeinsam mit ihrer gleichaltrigen Mitschülerin Anna Maiworm entwickelt. Neben den beiden Schülerinnen sind zwei andere Schüler ihres Gymnasiums nominiert: Wolfgang Laudensack und Nico Savitteri. Sie treten an mit einem Fluggerät, das unter Hochspannung fliegt. In direktem Wettbewerb mit Petrys Tor-Erkennung steht hingegen eine selbst gebaute Drohne. Mit diesem Projekt ist ebenfalls in der Kategorie Technik nominiert der 18-jährige Gymnasiast Matthias Riegler aus Merzig. Der sogenannte Oktokopter, den man "mit einem 3D-Drucker ausdrucken" könne, soll einmal die "Sicherheit von Atomkraftwerken verbessern", erzählt Riegler wie beiläufig. Am Freitag und am Samstag werden in Ludwigshafen die Preise verliehen. Doch selbst die jungen Überflieger aus dem Saarland zollen schon jetzt der Konkurrenz Respekt. "Ich verstehe zum großen Teil nicht, was die anderen machen", verrät beispielsweise die begabte Nachwuchs-Mathematikerin Sauer. Diese Aussage dürfte dann doch den einen oder anderen beruhigen, der in der Schule nicht ganz so gut aufgepasst hat.

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