Nationalpark steht im Zeichen der Wildkatze

Erbeskopf · Mit einem Festakt ist an Pfingsten der neue Nationalpark Hunsrück-Hochwald eröffnet worden. Neben den Ministerpräsidentinnen des Saarlandes und von Rheinland-Pfalz kam auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks zur Feier.

Ranger Gabriel Wern führt Besucher durch den Nationalpark-Wald. Foto: Bonenberger

Foto: Bonenberger

Mit dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist am Wochenende ein 10 000 Hektar großes Schutzgebiet eröffnet worden, das sich über zwei Bundesländer, das Saarland und Rheinland-Pfalz, erstreckt. Zur feierlichen Eröffnung kamen unter anderem Saar-Ministerpräsidentin Annegret Kamp-Karrenbauer (CDU ), die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD ), weitere Landesminister und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD ) zum Hunsrückhaus am Erbeskopf . Der Nationalpark soll dazu beitragen, dass sich aussterbende Arten wieder ansiedeln können, darunter auch die Wildkatze, die auch das Logo des Parks ziert. "Das ist ein Freudentag und ein historischer Tag für unser Land", sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer . Sie wies darauf hin, dass der Nationalpark mit seinem Potenzial auch als Antwort auf den demografischen Wandel in der Region zu sehen sei.

Die Nationalparks in Deutschland halten insgesamt 70 000 Arbeitsplätze vor und erwirtschaften einen Umsatz von zwei Milliarden Euro, erklärte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks , die in der Schaffung des Nationalparks ein "wichtiges und starkes Signal für mehr Umweltschutz in Deutschland" sieht.

Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer lobte die gute Zusammenarbeit der beiden Bundesländer: "Saarländer und Pfälzer können nicht nur herzhaft über sich lachen, sondern auch gemeinsam an einem Strang ziehen."

Am Samstag und Sonntag lockte ein umfangreiches Programm die Besucher auf den Erbeskopf . Unter anderem präsentierten Studierende des Fachs Modedesign der Hochschule Trier eine Trachtenmodenschau, Chöre der Region und das Schauspielensemble des Theaters Trier traten auf.

Ein großer Markt präsentierte mit 40 Ständen regionale Produkte. Nationalpark-Ranger boten Rundwanderungen an. Das Hunsrückhaus am Erbeskopf ist mit dem Schwerpunkt "Landschaft und Moore" eines von drei sogenannten "Nationalparktoren". Weitere Tore sind in Wildenburg mit dem Schwerpunkt "Tiere" und in Otzenhausen mit dem Schwerpunkt "Kelten ". Der Nationalpark soll den Tourismus langfristig beleben. Nach einer Studie sollen in den nächsten 20 Jahren zusätzliche 100 000 Besucher in die Region kommen. Der Park erstreckt über Staatsforste zu 90 Prozent in Rheinland-Pfalz und zu zehn Prozent im Saarland. Es ist der erste Nationalpark in Rheinland-Pfalz und dem Saarland und der 16. Nationalpark in Deutschland. Der erste Nationalpark weltweit war 1872 der Yellostone-Park in den USA. Die Kosten für den Unterhalt des hiesigen Parks werden auf fünf Millionen Euro jährlich geschätzt. Kritik gab es von den Industrie- und Handelskammern beider Länder. Vor allem die Holzindustrie befürchtet, dass sie weniger Zugriff auf Holz hat.

Am Pfingstsonntag sind rund 2000 Besucher zum Keltenpark nach Otzenhausen (Gemeinde Nonnweiler) gekommen. Während am Tag zuvor auf dem Erbes kopf der offizielle Festakt über die Bühne ging, sollte auf saarländischer Seite ein Familienfest gefeiert werden. Es gab Stände, Informationen und Musik - keltische Klänge mit An Erminig und "Naturmotive" vom Landes-Jugendsinfonieorchester Saarland.

Allein an den Sternwanderungen am Morgen beteiligten sich etwa 250 Wanderer. Andererseits nutzten die Besucher den Zubringerbus-Service vom Ortszentrum aus, um zum Fest zu gelangen. Die Kinder hatten Spaß an den Mitmach-Aktionen. Sie bastelten keltische Schlüsselanhänger, untersuchten Wasserproben im Labor des BUND oder sie pressten einen "Zaubertrank" - Brennessel-Apfel-Saft.

Die Erwachsenen wandelten ebenfalls zum größten Teil auf den Pfaden der Natur. Schon bei der ersten Wanderung am Nachmittag zum Thema Wildkatze waren mehr als 50 Personen dabei. Jörg Feis vom Organisations-Team stellte fest: "Die Besucher sind unheimlich interessiert und haben großes Fachwissen zum Thema Nationalpark."

Der nächste Schritt in Otzenhausen ist laut Umweltminister Reinhold Jost (SPD ) der Bau eines Besucherzentrums. Es soll ein multifunktionelles Gebäude werden - mit Platz für Informationen, Verwaltung, Ausstellungen und Seminare.