Närrische Zeitreise in die wilden sechziger und siebziger Jahre

Losheim am See · Vom Hippie bis zu Miss Piggy ging die Tour der Losheimer Frauengemeinschaft auf ihrer Kappensitzung, und das alles auch noch für einen guten Zweck.

 Die „Hippies“ der Frauengemeinschaft beim Eröffnungslied. FOTO : WERNER KREWER

Die „Hippies“ der Frauengemeinschaft beim Eröffnungslied. FOTO : WERNER KREWER

Ach, das waren noch Zeiten, als man mit einem klapprigen VW-Bus durch die Lande rollte, die Gruppe Abba aus dem Radio schmettern hörte und überall vom Frieden geredet wurde. Die Katholische Frauengemeinschaft Losheim ermöglichte es ihren Zuschauerinnen, und darunter vor allem der Kategorie Ü 60, sich wieder wie eine 20-Jährige zu fühlen. Schon beim Betreten der Halle winkte vom Bühnenhintergrund ein großes, schillerndes Peace-Zeichen, alle Vorhänge waren mit Blumen geschmückt, und dann kamen sie, in bunte Anzüge mit Schlaghosen gehüllt, und ließen den Zauber dieser Jahre wieder lebendig werden.

Die Moderatorin schwärmte von der Zeit, als man ein lebensgroßes Poster seines Lieblingsstars häppchenweise aus der Bravo ausschneiden und sammeln konnte und testete, ob das Publikum die alten Werbesprüche noch drauf hatte. Ein paar biedere Maximädchen mauserten sich über Midi zu feschen Minimädchen, die mutig Bein zeigten.

Sogar die Muppet-Show mit Miss Piggy, Krümelmonster und den beiden Stänkerern wurde wieder lebendig. Mit dabei ein Second-Hand-Vegetarier, der Gemüse und Kartoffeln nur dann zu sich nimmt, wenn sie vorher durch das Schwein gegangen sind.

Die Männer kamen übrigens in der guten alten Zeit genauso schlecht weg wie heute. Was haben die Herren der Schöpfung mit Wolken gemeinsam? Wenn sie sich verziehen, kann der Tag noch ganz nett werden. Nun, einer hatte sich verzogen, aber seine Ehefrau gab sich noch lange nicht geschlagen. Sie kreuzte mit einem schweren Koffer bei ihrer Nebenbuhlerin auf, um ein paar Sachen ihres Mannes vorbeizubringen: Ersatzgebiss und Zweitperücke, Stützstrümpfe, lange wollene Unterhosen und Pillen für die Prostata. Das Ergebnis: Sie durfte neben diesem Arsenal auch ihren untreuen Ehemann wieder mit nach Hause nehmen.

Köstlich auch der Sketch "Liebe im Büro". Ein Chef nutzte das 15-jährige Dienstjubiläum seiner Sekretärin aus, um ihr Avancen zu machen, die schnell in tätliche Übergriffe ausarteten. Eine schauspielerische und akrobatische Meisterleistung, die die Zuschauer fast von den Stühlen warf.

Kleine und große Tänzerinnen und Tänzer bereicherten das Programm. Eine Gruppe rotbärtiger Iren blies die Tin-Whistle und tanzte bis zum "Ende des Regenbogens". Kinder, Thai-Mädchen und wilde Cowboys beteiligten sich an diesem Reigen, in den zu später Stunde auch Pastor Stefan Alt und Ortsvorsteher Stefan Palm einstiegen.

Die Stimmung war großartig. In der Pause gab es wieder mit viel Liebe und Zeitaufwand hergestellte Leckereien, deren Verkaufserlös ebenso wie die Eintrittsgelder für einen guten Zweck bestimmt sind. Die Losheimer Frauen haben einmal mehr gezeigt, dass man Spaß und gute Laune durchaus mit Altruismus und Nächstenliebe verbinden kann.

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Die Akteurinnen bei der Frauenfastnacht Moderation: Vera Heidger-Schöpf; Theater: Hanne Ackermann, Petra Breidt, Inge Detzen, Donate Klasen, Annemie Meiers, Susi Röder, Liane Wagner. Marlen und Mathilde Weber ; Gäste: Pastor Peter Alt, Ortsvorsteher Stefan Palm und der Frauengesprächskreis St. Peter und Paul Losheim; KG Rot-Weiß Losheim: Tanzpärchen Jolina Becker und Jan-Philipp Hinkel, Tanzpärchen Anne Backes und Franziska Fama, Barbies, Männerballett und von der KG Grün-Weiß-Rot Weiskirchen die "Masculinos".

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