Bistumsreform in Trier Bischof hofft auf Start der Pfarreien-Reform noch in 2020

Trier · Im Bistum Trier liegen geplante Reformen auf Eis. Weiter geht es erst, wenn Rom grünes Licht gibt. Der Bischof sieht im Zwischenstopp auch eine Chance – und den Reformstart in nicht allzu weiter Ferne.

Nach Stopp aus Rom: Trierer Bischof hofft auf Bistumsreform in 2020
Foto: dpa/Harald Tittel

Die geplante Reform der Pfarreienlandschaft im Bistum Trier könnte trotz des vorläufigen Stopps aus Rom noch in 2020 an den Start gehen. „Meine Hoffnung wäre es schon, dass wir im Laufe des nächsten Jahres beginnen“, sagte der Trierer Bischof Stephan Ackermann der dpa in Trier. Die römische Kleruskongregation im Vatikan hatte das Gesetz zur Umsetzung von Reformen im Bistum Trier Ende November zur Überprüfung ausgesetzt. Damit konnten die zuvor zum 1. Januar 2020 geplanten ersten 15 von insgesamt 35 neuen Großpfarreien im Bistum nicht errichtet werden.

Ackermann sagte, er gehe davon aus, dass die Überprüfung in Rom „einige Monate“ dauern werde. Dann brauche es „wieder eine gewisse Zeit“, um die Reform „neu anrollen zu lassen“. Er glaube nicht, dass dem Reformpaket, das eine 280-köpfige Synode in Trier 2016 beschlossen hatte, das komplette Aus drohe. Entscheidend sei nun, „dass wir in Rom klar machen, in welcher Situation sich das Bistum Trier befindet und wie wir inhaltlich und strukturell darauf Antwort geben wollen“, sagte er. Eine „kompakte Stellungnahme“ solle „um den Jahreswechsel“ nach Rom gehen.

Die Aussetzung des Synodengesetzes in Rom sei auch eine Chance, sagte der Bischof. „Es gibt natürlich mehr Rechtssicherheit, wenn das mit Rom geklärt ist.“ Und: „Es wird dann in jedem Fall zu einer größeren Akzeptanz beitragen.“ Vor allem die neue Pfarreienstruktur gilt als umstritten. Kritiker befürchten mit der Auflösung von insgesamt 887 kleinen Pfarreien in derzeit 172 Pfarreiengemeinschaften einen Rückzug der Kirche vor Ort. Unter anderem diese Kritik war nach Rom getragen worden - und hatte die Aussetzung mit ausgelöst.

Der derzeitige Zwischenstopp biete die Gelegenheit, erneut das Anliegen der neuen Pfarreien zu erklären, sagte Ackermann. „Die, die Ängste haben, haben Verlustängste. Aber es geht da nichts verloren.“ Im Gegenteil: Es gehe darum, über eine neue Struktur das kirchliche Leben vor Ort „zu verlebendigen“. Auslöser für die Veränderung sei nicht das Anliegen, Personal oder Kosten einzusparen, betonte er. Die Synode hatte die Neuaufstellung im Bistum auch angesichts sinkender Priester- und Mitgliederzahlen auf den Weg gebracht.

Als die Intervention aus Rom kam, hätten „alle die Luft angehalten“, sagte Ackermann. Die Gefühlslage im Bistum habe sich danach aber nicht wirklich geändert. Diejenigen, die in Aufbruchsstimmung gewesen seien, hätten „einen Dämpfer bekommen. Es gibt Enttäuschungen“. Und bei den Kritikern gebe es eine gewisse Entspannung. „Die Gemengelage bleibt nach meiner Wahrnehmung eigentlich ungefähr gleich, nur die Vorzeichen haben sich umgekehrt.“

Polarisierungen zwischen den Befürwortern und Kritikern habe es vorher schon gegeben. „Ob die stärker werden, das hängt auch vom Ergebnis aus Rom ab. Aber ich denke, eine gute Lösung wird auch zu einer größeren Akzeptanz führen.“ Das Bistum Trier zählt knapp 1,4 Millionen Katholiken in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Insgesamt zehn der zuvor geplanten Großpfarreien liegen im Saarland.

(dpa)
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