Missbrauchsskandal im Bistum Trier „Was nicht sein durfte, war nicht“: Wie Eltern zu Missbrauchsvorwürfen schwiegen

Trier · Ein Messdiener erzählt seinen Eltern vom Missbrauchsversuch des Pfarrers einer saarländischen Gemeinde und wird abgewimmelt. Der Vater bereut dies heute. Nun hat er Briefe an zwei Bischöfe geschrieben. Die Geschichte der Vorfälle ist ergreifend.

Missbrauchsskandal im Bistum Trier: Wie Eltern zu den Vorwürfen schwiegen
Foto: dpa/Friso Gentsch

Es ist draußen schon dunkel, als ein junger Mann sein Auto zuhause in der Garage parkt. Schnurstracks geht er ins Schlafzimmer seiner Eltern, weckt sie und sagt ihnen, was sie lange verdrängen werden: Pfarrer M. habe versucht, ihn zu missbrauchen. An diesem Sonntag hatte der Teenager wie so oft die Messe gedient. Aus dem Frühschoppen danach war ein Besäufnis mit dem Pfarrer geworden. Die Eltern schicken den Sohn mit dem Satz, „Du hast ja ein bisschen was getrunken und wer weiß, was da war?“, ins Bett und schlafen weiter. Auch sein zweiter verzweifelter Versuch am Frühstückstisch Gehör zu finden, verhallt. Zu diesem Zeitpunkt hatte der beschuldigte Pfarrer schon angerufen und sich nach dem Messdiener erkundigt. Familienvater Herbert D. versichert dem Geistlichen, es sei alles in Ordnung. Seinen richtigen Namen möchte Herbert D. nicht in der Zeitung lesen, der Name ist ein Pseudonym.