Mischanlage erhitzt die Gemüter

Saarburg · Die Firma Asphaltmischanlage Taben GmbH und Co. KG (Amat) plant, eine neue Asphaltmischanlage im Steinbruch von Taben-Rodt zu bauen. Die Pläne hierfür hat das Unternehmen unlängst in einer Bürgerversammlung vorgestellt. Die Diskussion wurde sehr emotional geführt.

Max Pescher, Geschäftsführer der Firma Asphaltmischanlage Taben GmbH (Amat), stellt die Pläne für eine neue Anlage auf dem Gelände des Steinbruchs in Taben-Rodt vor. Schon bald wird er unterbrochen. Die Nerven der geschätzt 150 Zuhörer im Sitzungssaal des Bürgerhauses liegen schnell blank. Viele Freunde scheinen die Investoren dort nicht zu haben. Gleich zu Beginn stellt Max Pescher jedoch klar, dass auf dem Gelände schon in der Vergangenheit so eine Anlage gestanden habe.

"Erstmals wird an diesem Standort in eine Neuanlage investiert, mit deutlich besseren ökonomischen und ökologischen Werten", wirbt er für das Projekt. Die neue Asphaltmischanlage, die rund vier Millionen Euro kostet, füllt laut Max Pescher eine Lücke in der Region, die mit dem Abbruch der Altanlage vor zwei Jahren entstanden sei. Der Asphalt sei oft zu sehr abgekühlt, um ihn noch richtig auf die Straße aufzutragen. Laut Egbert Adam, Ortsbürgermeister der Nachbargemeinde Serrig , ist dies einer der Gründe dafür, dass in jüngster Zeit innerhalb von Gewährleistungsfristen wiederholt Straßen abgefräst und neu asphaltiert wurden. "Wir wurden von etlichen Straßenbauunternehmen der Region gebeten, eine Asphaltmischanlage in Taben-Rodt zu betreiben", sagt Michael Pescher. Der Geschäftsführer der Pescher Beteiligungen GmbH, zu der die Firmen Amat sowie die Johann Düro GmbH als Betreiber des Steinbruchs gehören, ergänzt, dass der in Taben-Rodt gewonnene Splitt künftig zum Teil auch wieder vor Ort zu Asphalt weiterverarbeitet werde.

Schnell konzentriert sich die Debatte im Saal auf das Thema Lärm. Viele Taben-Rodter fürchten, dass es im Ort zu laut wird, wenn die Asphaltmischanlage in Betrieb geht. Der von Amat beauftragte Lärmgutachter Dan Pies versucht, diese Ängste mit einem Schallschutzgutachten auszuräumen. "Die Lärmemissionen liegen sowohl tagsüber wie auch nachts unterhalb den für ein allgemeines Wohngebiet zulässigen Werten", sagt Pies. Michael Pescher betont, dass Lkw die Anlage nur tagsüber zum Abholen des Asphalts anfahren würden.

Kritik wird auch laut, weil etliche Einwohner von Taben-Rodt fürchten, dass mit der neuen Anlage die Geruchsbelästigung im Ort deutlich zunehmen würde. Michael Schmidt von der Firma Ammann Asphalt GmbH, die die Anlage plant, versucht auch diese Ängste zu nehmen: "Die Asphaltmischanlage hält auch hier die gesetzlichen Vorgaben ein. So gut wie alle Betriebsprozesse laufen in einem geschlossenen System ab." Auch die Befeuerung des Brenners mit Braunkohlestaub entspreche dem Stand der Technik.

Hellhörig wird Pescher Senior, als kritisiert wird, dass viele Lkw durch den Ort "brettern", um Kilometer zu sparen, statt die Route über die B 51 und die B 407 zu fahren. "In unseren Lieferkonditionen steht, dass der fertig gemischte Asphalt und der Splitt über die Bundesstraßen abzutransportieren sind", sagt Michael Pescher. Er will über dieses Thema nochmals mit der Gemeinde sprechen. Zugleich wirbt er um Vertrauen: "Wir haben seit Übernahme der Düro-Werke vor 25 Jahren Schritt für Schritt versucht, die mit dem Steinbruch verbundenen Probleme zu lösen. Diesen Weg wollen wir mit der Gemeinde so weitergehen. Denn es geht auch um 35 Arbeitsplätze im Steinbruch und um zahlreiche Aufträge für Unternehmen in der Region."

Nach zweieinhalb Stunden endet die Diskussion im Bürgerhaus. Aber die Zuhörer gehen noch lange nicht nach Hause - vielmehr stehen sie in Gruppen zusammen und diskutieren die Präsentation des Projekts. Der Ortsgemeinderat Taben-Rodt und der Verbandsgemeinderat Saarburg werden sich demnächst mit dem Thema befassen. Die Baugenehmigung für die Anlage erteilt allerdings die Kreisverwaltung.

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stichwortIn Deutschland gibt es 635 Asphaltmischanlagen. In ihnen werden Mineralgesteine, Gesteinsmehl sowie Bitumen zu Asphalt verarbeitet. Dazu muss das Gestein sehr trocken sein. Es wird in einer Wärmetrommel stark erhitzt. Weil der Asphalt heiß verarbeitet werden muss, decken Mischanlagen in der Regel einen Radius von 50 Kilometern ab. Die nächsten Anlagen sind in Trier-Ehrang, Neunkirchen und Saarbrücken. Das Schweizer Maschinenbauunternehmen Amann ist nach eigenen Aussagen weltmarktführender Hersteller von Asphaltmischanlagen. itz

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