Manche mögen's glühend heiß

Trier · Für Sarah Schmitt gehört Glühwein zur Vorweihnachtszeit. Jetzt kann sie offiziell die Tasse heben: Sie ist neue deutsche Glühweinkönigin. Die 20-Jährige macht sich für Würzwein vom Winzer stark.

Kälte macht Sarah Schmitt nichts aus. Vor allem nicht, wenn sie eine Tasse heißen Glühwein in der Hand hält. "Am liebsten trinke ich einen Riesling als Glühwein , schön verfeinert mit Zimt und Orangen plus ein bisschen Zucker", sagt die 20-Jährige aus Konz. In diesem Jahr kann die Winzertochter in der Vorweihnachtszeit sogar offiziell mit Glühweintasse unterwegs sein: Sie ist die neue deutsche Glühweinkönigin.

Vor dem großen Fest wird sie in ihrem weinrot-golden-bronzenen Dirndl und Diadem für Winzerglühwein unterwegs sein, der auf deutschen Weihnachtsmärkten in Rot und Weiß in Tassen ausgeschenkt wird. Der Startschuss für ihre Amtszeit fällt mit ihrer Krönung am 24. November auf dem Weihnachtsmarkt in Trier . Sie ist die fünfte im Amt und darf zwei Winter lang die royale Tasse heben. "Viele gehen ja davon aus, dass Glühwein immer nur süß und pappig ist und man am nächsten Tag tierische Kopfschmerzen davon hat", sagt die Studentin der Lebensmitteltechnik an der Hochschule Trier . Das treffe beim Winzerglühwein nicht zu. Der sei aus gutem Grundwein gemacht und mit Gewürzen verfeinert. "Da sollte man keine Kopfschmerzen bekommen, wenn man es nicht übertreibt."

Beim Roten würden gerne die Rebsorten Dornfelder und Spätburgunder dafür genommen. Und beim Weißen Müller-Thurgau - oder eben Riesling , sagt Schmitt, die seit September auch Weinkönigin für das Gebiet Saar-Obermosel ist.

Der Trend zum Winzerglühwein habe sich verstärkt, sagt der Sprecher des Deutschen Weininstituts (DWI) in Mainz, Ernst Büscher. Das alkoholische Heißgetränk von Winzern werde nicht nur auf immer mehr Weihnachtsmärkten angeboten. Es gebe es mittlerweile auch in Discount-Läden - dabei spiele Regionalität eine Rolle. "Man möchte wissen, wo der Glühwein herkommt", sagt Büscher.

Nach der jüngsten Umfrage des DWI gibt es bundesweit mindestens 60 Winzer, die eigenen Glühwein herstellen. Mal fülle ein Weinbauer einige 100 Flaschen ab, mal mehr als 100 000. Etliche Winzer griffen "auf alte Hausrezepte" zurück. "Die Weine sind qualitativ gut und kommen an", sagt Büscher.

Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Schausteller und Marktkaufleute gehört Glühwein auf den Weihnachtsmärkten zu den umsatzstärksten Produkten. Detaillierte Zahlen lägen ihm aber keine vor, sagt Geschäftsführer Werner Hammerschmidt. Bundesweit gebe es rund 2500 größere Weihnachtsmärkte .

Muss man denn als Glühweinkönigin besonders trinkfest sein? "Nein", sagt Schmitt: "Ich trinke eine Tasse Glühwein und steige dann auf Kinderpunsch um." Schließlich wolle sie ihr Amt "ja würdig repräsentieren". Schmitt sei die erste Glühweinkönigin, die eine "waschechte Winzertochter" sei, sagt der Sprecher des Trierer Weihnachtsmarktes, Thomas Vatheuer. "Sie steht mitten im Thema." Seit der Krönung der ersten Glühweinkönigin 2009 sei Winzerglühwein im Kommen. Die Trierer Kronenträgerin ist die Einzige, die Marke "Glühweinkönigin" habe man beim Bundespatentamt eintragen lassen. Den Würzwein könne man aber nicht nur im Winter trinken, sagt Anja Schmitt-Kraiß vom Weingut Schmitt in Bergtheim (Franken). Man könne ihn auch eisgekühlt im Sommer als Cocktail genießen: "Das ist der Hit."

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