Zwei Tote Erste Leiche aus Hotel-Trümmern in Kröv geborgen – letzte Überlebende gerettet
Update | Kröv · Im Moselort Kröv stürzen Teile eines Hotels ein – nur fünf Menschen können sich aus eigener Kraft aus dem Gebäude retten. Zwei Menschen kommen bei dem Unglück ums Leben. Es dauert bis zum Abend, bis die Einsatzkräfte alle überlebenden Menschen retten können. Das ist der aktuelle Stand der Rettungsaktion.
Update am Mittwoch, 7. August, 22.43 Uhr: Nach dem Einsturz eines Hotels in Kröv an der Mosel ist auch die letzte überlebende Person aus den Trümmern gerettet worden. Nach mehr als 24 Stunden wurde die Frau am späten Abend unter Applaus aus den Trümmern getragen.
Ein Sprecher der Feuerwehr bestätigte das. Zuvor hatten die Einsatzkräfte nach Angaben der Polizei schweres Gerät einer Spezialfirma eingesetzt, um zu der Frau zu gelangen. Sie hatten nach Polizeiangaben „Sprechkontakt“ zu ihr und konnten sie mit Flüssigkeit versorgen. Damit sind nun alle Überlebenden des Unglücks gerettet.
Stockwerk des historischen Gebäudes sei eingestürzt
Im Moselort Kröv in Rheinland-Pfalz ist am Dienstagabend, 6. August, ein Hotel teilweise eingestürzt. Gegen 22.55 Uhr hätten Anwohner den Teileinsturz des in der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach gelegenen Hotels gemeldet, teilte die Polizei in Trier mit. Ein Stockwerk des historischen Gebäudes sei eingestürzt. Laut Augenzeugen soll es eine Explosion gegeben haben, dann sei eine große Staubwolke über dem Hotel aufgestiegen. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich nach bisherigen Erkenntnissen 14 Menschen im Gebäude. Fünf Personen konnten sich unverletzt und aus eigener Kraft retten.
Hotel in Kröv eingestürzt: Verletzte gerettet, darunter Familie aus den Niederlanden
Nach derzeitigem Stand wurden neun Urlaubsgäste unter den Trümmern verschüttet. Einsatzkräfte sollen eine Sonde in das Gebäude gelegt haben, um mit den Menschen zu sprechen und sie mit Atemluft zu versorgen. Das berichtet der Trierische Volksfreund. Zunächst war von einem Todesopfer die Rede, inzwischen ist bekannt, dass bei dem Einsturz noch eine weitere Person gestorben ist. Es handele sich um eine 1961 geborene Frau und einen Mann noch unbekannten Alters, beide mit deutscher Staatsangehörigkeit, sagte der Einsatzleiter auf einer Pressekonferenz.
Am Mittwochnachmittag konnte das erste der beiden Todesopfer geborgen werden. Dabei handelte es sich um die Frau, wie eine Polizeisprecherin bestätigte. Es werde derzeit davon ausgegangen, dass der verstorbene Mann am Mittwoch nicht mehr geborgen werden könne.
Fünf Personen konnten inzwischen gerettet werden, eine weitere ist noch im Gebäude verschüttet – mutmaßlich schwer verletzt. Bei den Eingeklemmten handelte es sich um Menschen im Alter von 2 bis 81 Jahren. Um 8.15 Uhr konnten die Einsatzkräfte die erste überlebende Person aus den Trümmern retten. Um 8.25 Uhr wurden eine Mutter und ihr 2-jähriges Kind aus den Trümmern gerettet, Stunden später konnte auch der Vater des Kindes aus den Trümmern befreit werden.
„Die Familie aus den Niederlanden soll in einem Hohlraum unter einem Türbalken eingeschlossen worden sein und dieser Hohlraum rettete wohl ihr Leben“, so der Volksfreund. Inzwischen liegen erste Einschätzungen zum Gesundheitszustand der aus den Trümmern geretteten Menschen vor: Laut Rettungskräften vor Ort sollen alle fünf nur „leichtere Verletzungen“ erlitten haben. „Es ist wie ein Wunder“, schreibt der Volksfreund.
Eine Person weiterhin in den Trümmern
Gegen 14.45 Uhr konnte ein weiterer Mensch lebend geborgen werden. Demnach sei nun noch eine Person eingeklemmt, teilte ein Sprecher des Pressezentrums mit. Es bestehe Kontakt zu ihr. Über den Grad der Verletzungen gab es zunächst keine Angaben. Laut Sprecher sei die Lage aktuell stabil. Es gebe Hoffnung, die lebende Person vor Sonnenuntergang zu retten. Man habe sie geortet, der Weg der Rettung sei bereits geplant, sagte er. Zudem sei schweres Gerät einer Spezialfirma eingetroffen. Es würden Bohrungen durchgeführt, um näher an die Frau heranzukommen.
21 Anwohner aus der unmittelbaren Nachbarschaft des beschädigten Gebäudes wurden evakuiert. Wann die Menschen in ihre Häuser zurückkönnen, ist noch unklar. Dies hänge auch vom Verlauf der Rettungsarbeiten im Hotel ab. Für sie und ihre Angehörigen wurde eine Betreuungsstelle eingerichtet. Bilder vom Unglücksort zeigen, dass Teile des mehrstöckigen Fachwerkgebäudes eingestürzt sind. Betontrümmer liegen auf dem Boden.
Einsatzleitung: „Die gesamte Gebäudestruktur gleicht einem Kartenhaus“
Aufgrund des Schadensbildes handele es sich um einen extrem anspruchsvollen Einsatz, wie es heißt – denn das Gebäude könne nur unter größter Vorsicht von den Einsatzkräften betreten werden. Seit den Abendstunden sind rund 250 Einsatzkräfte unter anderem von Feuerwehr, Sanitätsdiensten, Polizei, THW, darunter auch Spezialkräfte und Drohneneinheiten vor Ort. Wie der SR berichtet, sind mit einer THW-Hundestaffel auch Rettungskräfte aus dem Saarland vor Ort. Die Einsatzleitung hat der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landkreis Bernkastel-Wittlich, Jörg Teusch, übernommen. Ihm zufolge gleicht die Gebäudestruktur „einem Kartenhaus“. Für die Helfer vor Ort besteht demnach Lebensgefahr.
Wie es zu dem teilweisen Einsturz des Gebäudes kommen konnte, ist derzeit noch unklar. Momentan gehen die Ermittler davon aus, dass der im 17. Jahrhundert errichtete Unterbau nachgegeben hat. Wie inzwischen bekannt wurde, sind am Dienstag noch Bauarbeiten an dem Hotel durchgeführt worden. Ob die in einem sachlichen Zusammenhang mit dem Einsturz stünden, müssten nun Gutachten und Ermittlungen zeigen.
Die Staatsanwaltschaft Trier hat derweil ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Das ist ein übliches Vorgehen in Fällen nicht natürlicher Todesfälle - Ziel ist, herauszufinden, ob es Hinweise auf Fremdverschulden gibt. Das Verfahren richte sich dabei nicht gegen eine bestimmte Person, und es gehe auch noch nicht um eine konkrete Straftat.
Rettungsarbeiten werden sich voraussichtlich noch mehrere Stunden hinziehen
Die Polizei bittet darum, den Bereich um die Ortsgemeinde Kröv weiträumig zu umfahren, die Ortsdurchfahrt ist gesperrt. Die Rettungsarbeiten werden sich voraussichtlich noch über Stunden hinziehen. Denn Einsatzkräfte wollen nichts riskieren – auch zu ihrer eigenen Sicherheit. Im Gebäude wird mit schwerem Gerät wie Hydraulikschneidern, Trennschleifern, Steinsägen und Äxten gearbeitet, um die verbliebenen Verschütteten zu befreien.