Neue Details nach Vernehmung 20-jähriger Kassierer in Idar-Oberstein erschossen: Mutmaßlicher Täter handelte aus Ärger über Maskenpflicht

Update | Idar-Oberstein · Ein 20-jähriger Kassierer ist am Samstagabend in einer Idar-Obersteiner Tankstelle erschossen worden. Bei der Vernehmung des Schützen stellte sich jetzt heraus: Er sollte einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Damit war er nicht einverstanden - und zog schließlich seinen Revolver.

 Ein Polizist sichert am frühen Morgen eine Tankstelle. Ein Angestellter der Tankstelle war in Idar-Obersteinvon einem mit einer Pistole bewaffneten Mann erschossen worden.

Ein Polizist sichert am frühen Morgen eine Tankstelle. Ein Angestellter der Tankstelle war in Idar-Obersteinvon einem mit einer Pistole bewaffneten Mann erschossen worden.

Foto: dpa/Christian Schulz

Der Schock in Idar-Oberstein sitzt tief. Dort ist am Samstagabend der 20-jährige Kassierer einer Tankstelle erschossen worden. Nach der Vernehmung des mutmaßlichen Täters klar wurde klar: Grund für die Tat war, dass der Kassierer ihn aufforderte, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

20-Jähriger Kassierer in Idar-Oberstein erschossen: Was bisher bekannt ist

Die bisherigen Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft ergeben nach Angaben der Polizei Trier folgender Tatablauf: Der Mann soll gegen 19:45 Uhr die Tankstelle betreten haben um dort einzukaufen. Weil er keine Mund-Nasen-Bedeckung trug habe es eine kurze Diskussion mit dem Kassierer gegeben, dem späteren Opfer der Tat. Daraufhin verließ der Tatverdächtige die Tankstelle. Gegen 21.25 betrat der Tatverdächtige erneut die Tankstelle, diesmal mit angelegter Mund-Nasen-Bedeckung. Als er an der Kasse war, zog er die Maske herunter und es kam erneut zu einem kurzen Wortwechsel. Schließlich zog er einen Revolver aus der Hosentasche und gab einen tödlichen Schuss auf den 20-jährigen Studenten aus Idar-Oberstein ab. Anschließend flüchtete er zu Fuß.

Aufgrund von Aufzeichnungen der Überwachungskameras konnten die Ermittler der Polizei schnell ein Foto des Tatverdächtigen veröffentlichen und eine Öffentlichkeitsfahndung initiieren. Aufgrund der anzunehmenden Gefahr, die von dem flüchtigen und mutmaßlich bewaffneten Tatverdächtigen ausging, warnte die Polizei darüber hinaus davor, im Raum Idar-Oberstein Anhalter mitzunehmen.

Es gingen zahlreiche Hinweise bei der Polizei ein. Die Polizei ging allen Hinweisen nach. Darunter auch mehreren sehr konkreten Hinweisen auf einen 59-jährigen Mann aus Idar-Oberstein. Dieser Mann konnte in der Nacht in einer Gaststätte lokalisiert werden. Bei einer Überprüfung konnte der Tatverdacht jedoch nicht erhärtet und der Verdächtige als Täter ausgeschlossen werden.

Die weitere, intensive Ermittlungsarbeit und Fahndung führte zunächst nicht zur Identifizierung des Tatverdächtigen. Gegen 8.40 Uhr erschien der Tatverdächtige schließlich in Begleitung einer Frau vor der Dienststelle der Polizeiinspektion Idar-Oberstein, wo er von Spezialkräften festgenommen wurde.

Es handelt sich um einen 49-jährigen Deutschen, der in Idar-Oberstein lebt. Der Mann ist bisher polizeilich nicht in Erscheinung getreten. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung in einem Stadtteil von Idar-Oberstein fanden die Ermittler die Tatwaffe sowie weitere Schusswaffen und Munition. Die Herkunft der Waffen muss noch geklärt werden.

Nach den bisherigen Ermittlungen und Vernehmungen handelte der Tatverdächtige aus Ärger über die Zurückweisung bei seinem ersten Besuch in der Tankstelle und die Aufforderung des Kassierers, eine Mund-Nasen-Bedeckung anzulegen. Weiterhin hat er in seiner Vernehmung angegeben, die Corona-Schutzmaßnahmen abzulehnen.

Idar-Obersteiner Bürgermeister: „Unfassbare und schreckliche Tat“

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner zeigte sich auf Facebook schockiert: „Gerade weil hier in unserer Region nahezu jeder diesen Ort kennt, viele kannten auch das Opfer oder dessen Familie, ist es so unfassbar“, so die CDU-Politikerin.

Der Idar-Obersteiner Oberbürgermeister Frank Frühauf bezeichnete die Tat auf seiner Facebook-Seite als „unfassbare und schreckliche Tat“. Er dankte allen Bürgern für ihre „Besonnenheit und Unterstützung“.

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