Andreas Bourani: „Ich fühle mich sehr gesegnet“ „Ich fühle mich sehr gesegnet“

Am Samstag, 5. August, singt Andreas Bourani in Zweibrücken. Im Interview erzählt er, warum er meistens gute Laune hat.

 Sänger Andreas Bourani vor einem Monat bei einem Benefiz-Konzert zugunsten von Flüchtlingskindern auf der Waldbühne in Berlin.

Sänger Andreas Bourani vor einem Monat bei einem Benefiz-Konzert zugunsten von Flüchtlingskindern auf der Waldbühne in Berlin.

Foto: dpa/Jörg Carstensen

Haben Sie sich gefreut über den Klassenerhalt des FC Augsburg?

BOURANI Ja natürlich, aber: Ich interessiere mich gar nicht für Fußball! Gut, das sagt jetzt jemand, der ein WM-Lied hatte …

… und mit der ganzen Nationalmannschaft auf einer Bühne stand!

BOURANI Ja, aber das ist tatsächlich so, ich habe mit Fußball überhaupt nichts am Hut.

Aber dass nächstes Jahr WM ist, wissen Sie schon!? Haben Sie schon einen neuen Song dafür?

BOURANI Ich glaube, einmal im Leben ein WM-Lied reicht. Das soll man nicht so oft machen (lacht).

Neben „Auf uns“ war „Astronaut“ mit Sido Ihr größter Hit. Wie machen Sie das live ohne Sido?

BOURANI Das ist eine gute Frage, weil die Sommer-Tour „Die Welt von oben“ heißt (eine Zeile aus „Astronaut“). Also: ich werde tatsächlich den Rap-Part von Sido selbst übernehmen. Wir haben eine schöne Akustikversion davon gemacht. Ich kann das nicht so gut wie Sido, aber vielleicht charmanter.

Es gibt schon seit längerer Zeit kein neues Album von Ihnen – was ist da los?

BOURANI Das liegt einfach daran, dass ich so viel Erfolg hatte. Es ist so: Wenn die Musik erfolgreich ist, ist man eben wahnsinnig viel unterwegs damit. Ich habe drei Tourneen mit dem letzten Album gespielt. Aber jetzt ist es so weit, ich bin gerade dabei etwas Neues aufzunehmen.

Wann wird das erscheinen?

BOURANI Erst nächstes Jahr. Dieses Jahr werde ich noch zum Schreiben und für die Produktion brauchen. Bis das alles fertig ist, dauert es eben noch.

Sie wirken immer so gut gelaunt. Gibt es auch einen schlecht gelaunten Andreas Bourani?

BOURANI Schlechte Laune habe ich nicht so oft, das ist nicht meine Natur. Natürlich durchlebe ich alle Emotionen, die ein Mensch durchleben kann, von Freude bis Trauer oder was man sonst so alles erlebt. Und ich habe natürlich auch mal schlechte Laune, aber es ist überwiegend schon so, dass ich positiv gestimmt bin von meiner Grundhaltung her. Ich fühle mich sehr gesegnet mit meinem Beruf. Ich habe meinen Traumberuf, bin in einem Land geboren, in dem Demokratie ganz oben steht und in dem man seine Werte selbst gestalten kann. Wir haben alle die Möglichkeit, uns selbst zu verwirklichen. Das ist schon ein großer Luxus, von daher gibt es wenig Grund, schlechte Laune zu haben.

In Feuilletons wird viel geschrieben über den Trend der jungen deutschen Sänger: Wincent Weiß, Tim Bendzko und Max Giesinger etwa. Wie sehen Sie das?

BOURANI Ich finde es erstmal gut, wenn es eine vielfältige Musikszene gibt. Anscheinend ist das etwas, was die Leute gerne hören. Wenn es für alle einen Markt gibt und alle die Konzerthallen vollmachen, dann ist es doch eine gute Sache. Vielleicht ist es auch so, weil ganz viele Frauen Popmusik hören (lacht). Ich kann es Ihnen auch nicht erklären. Ich weiß aber auch, dass nur ganz wenige Frauen Musik machen in der Branche. Das ist ein von Männern dominiertes Feld, in dem auch Instrumentalistinnen rar sind. Es gibt nicht so viele weibliche Stimmen in Deutschland. Christina Stürmer ist Österreicherin, Sarah Connor, Steffi Klos von Silbermond – aber da wird die Luft schon dünner. Männer sind da einfach in der Überzahl, aber woher das kommt, weiß ich nicht.

Jedenfalls ist dieser Trend auch der Anlass gewesen zum Satire-Song von Jan Böhmermann „Menschen Leben Tanzen Welt“. Wie stehen Sie dazu?

BOURANI Ich finde das ja super, das zeigt im Grunde nur, dass wir erfolgreich sind. Nur Mainstream-Sachen werden so auf die Schippe genommen. Ich finde gut, dass es jemanden wie Jan Böhmermann gibt, der seine Meinung sagt, da gibt es in der Öffentlichkeit immer weniger davon. Klar, das ist auch sein Job.

Aber der Vorwurf ist doch, dass die Texte so banal seien, dass sie auch Schimpansen schreiben könnten …

BOURANI So banal kann es ja nicht sein, sonst würde es nicht Millionen Leute bewegen. Jan Böhmermann ist halt auch ein Vereinfacher. Die Art, wie er sich Max Giesinger gepackt hat, das hätte ich ein bisschen anders gestaltet. Ich fand es aber eine witzige Idee mit dem Song und habe mich nicht angesprochen gefühlt. Wenn man täglich Briefe und E-Mails von Leuten bekommt, die sagen, „Hey“ hat mein Leben gerettet, ich habe zu „Ultraleicht“ geheiratet oder meine Tochter kam zu „Auf uns“ auf die Welt – das ist so ein Geschenk, was die Leute mit der Musik erleben, da kann ich nicht behaupten, dass das niemand berührt.

Wie ist es mit The Voice of Germany – machen Sie da noch weiter?

BOURANI Nein, ich habe dort mein Ziel erreicht, mein Kandidat Tay hat die Staffel ja gewonnen. Mein Ziel war es, ein deutschsprachiges Talent zu finden, das habe ich geschafft. Ich habe das zweimal gemacht und ganz viel Spaß gehabt, das ist ein tolles Format, aber wohl wissend, dass ich dieses Jahr eine neue Platte machen möchte, war es dann auch eine Zeitfrage, da den Stuhl jemand anderem zu überlassen.

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