Abstimmung des Gemeinderates Hitler-Glocke bleibt im Kirchturm in Herxheim

Herxheim am Berg · Die zweite Abstimmung des Herxheimer Gemeinderates über die sogenannte Hitler-Glocke fällt aus wie erwartet: Sie soll im Kirchturm hängenbleiben. Ob sie wieder schlagen wird, wird aber andernorts entschieden.

 Die umstrittene „Hitler-Glocke“.

Die umstrittene „Hitler-Glocke“.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Die sogenannte Hitler-Glocke mit Hakenkreuz und NS-Inschrift im Kirchturm von Herxheim am Berg bleibt dort hängen. Der Gemeinderat hat sich auch im zweiten Anlauf dafür ausgesprochen. Das entschied das Gremium nach Angaben von Ortsbürgermeister Georg Welker (parteilos) am Montagabend in geheimer Abstimmung mit neun zu drei Stimmen. Die Entscheidung fiel damit fast genau so aus wie eine erste geheime Wahl am 26. Februar, bei der das Stimmenverhältnis zehn zu drei betragen hatte. Wegen eines formalen Fehlers musste sie jedoch wiederholt werden

Welker hatte es damals versäumt, die Ratsmitglieder vorher gesondert darüber abstimmen zu lassen, ob die Wahl geheim sein soll oder nicht. Das sei nun erfolgt. Das leicht abweichende Ergebnis vom Montag begründet der Pfarrer im Ruhestand damit, dass ein Ratsmitglied aus beruflichen Gründen verhindert gewesen sei.

Die Glocke mit der Aufschrift „Alles fuer's Vaterland Adolf Hitler“ hatte 2017 bundesweit für Aufsehen gesorgt. Seit September ist sie abgestellt. Nach dem Willen des Gemeinderats soll sie als „Mahnmal gegen Gewalt und Unrecht“ erhalten bleiben und wieder ertönen. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hatte gesagt, dieses zeuge „von einer tiefen Respektlosigkeit vor allen Opfern des Nationalsozialismus“.

Das Abstimmungsergebnis am Montag sei ausgefallen wie erwartet, sagte Welker. „Ich hoffe, dass jetzt Ruhe einkehrt und wir uns auf die eigentlichen Probleme konzentrieren können“, sagte der 71-Jährige. „Für uns als Gemeinderat ist das Thema damit abgeschlossen.“

Die Glocke hängt seit 1934 im Turm der protestantischen Kirche, gehört aber der Ortsgemeinde. Ob sie wieder erklingt, entscheidet das Presbyterium der Kirchengemeinde. Einen Termin gibt es laut Pfarrer Helmut Meinhardt noch nicht. Die Evangelische Kirche der Pfalz hat angeboten, eine neue Glocke zu bezahlen. Sie lässt derzeit klären, wem der Kirchturm gehört. „Was sich daraus ergibt, ist ein weiterer Schritt, über den wir jetzt nicht spekulieren“, sagte ein Kirchensprecher.

(dpa)
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