Gutachter sehen Ditib als Islam-Lehrer kritisch

Mainz · Die rheinland-pfälzische SPD /FDP/Grünen-Landesregierung hat am Montag zwei Gutachten zu islamischen Organisationen veröffentlicht, in denen der Ditib-Verband als Religionsgemeinschaft bestätigt wird. Allerdings würde "ein islamischer Religionsunterricht unter der Regie des Ditib-Landesverbands vermutlich auf einen reinen Ditib-Unterricht hinauslaufen", heißt es in dem religionswissenschaftlichen Gutachten des Bayreuther Professors Christoph Bochinger. Von Seiten der Ditib werde eine Einflussnahme durch den türkischen Staat "vehement verneint", so der Gutachter. Gleichwohl entsende die Türkei die Imame und bezahle deren Gehälter. Das Gutachten Bochingers wurde ebenso wie die begleitende rechtswissenschaftliche Studie des Kölner Juristen Stefan Muckel erstellt. Ziel ist ein Vertrag zur freien Religionsausübung und zur Erteilung von Islam-Unterricht. Nach der Zuspitzung der Lage in der Türkei im Anschluss an den gescheiterten Militärputsch im Juli hat die Landesregierung die Gespräche auf unbestimmte Zeit unterbrochen. Im Saarland gibt es seit dem Schuljahr 2015/16 einen Modellversuch mit Islam-Unterricht an vier Grundschulen. Das Projekt wurde mit Ditib und weiteren Islam-Verbänden einvernehmlich erarbeitet. Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD ) bewertete das Schulprojekt nach einem Jahr Laufzeit positiv.

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