Fünf Priester geben wegen Zölibats ihr Amt im Bistum Trier auf

Trier · Auch katholische Priester verlieben sich. Das kann das Ende des Jobs bedeuten. Im Bistum Trier ist das zuletzt häufiger vorgekommen. Ein Zufall, heißt es dort. Wie sieht es in anderen Diözesen in Rheinland-Pfalz aus?

Fünf katholische Priester haben im Bistum Trier in den vergangenen eineinhalb Jahren ihr Amt wegen des Zölibats aufgegeben. Allein in diesem Jahr seien es drei gewesen, sagte Bistumssprecher André Uzulis der Nachrichtenagentur dpa. "Sie wollten nicht mehr zölibatär leben." Diese Häufung sei "Zufall". In mindestens einem Fall sei es nicht um die Beziehung zu einer Frau, sondern zu einem Mann gegangen. Ein anderer der fünf Priester sei in die evangelische Kirche eingetreten. Diese fordert von ihren Pfarrern den Zölibat als Versprechen der Ehelosigkeit nicht. Erst am Montag hatte die Diözese Trier mitgeteilt, der Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Guldenbachtal-Langenlonsheim bei Bad Kreuznach, Thomas Müller , habe Bischof Stephan Ackermann erklärt, er wolle nicht mehr zölibatär leben. Daher habe er um die Entpflichtung vom Priesteramt gebeten.

Das Bistum Speyer, zu dem Gemeinden im Saarpfalz-Kreis zählen, hatte dagegen nach eigenen Angaben keinen einzigen derartigen Fall in den vergangenen zehn Jahren. "In dieser Zeit sind nur zwei Priester aus anderen Gründen ausgeschieden", sagte Sprecherin Christine Wilke-Zech. Auch der Sprecher des Bistums Mainz, Tobias Blum, berichtete von jeweils nur einem Priester in den beiden vergangenen Jahren, der wegen des Zölibats sein Amt aufgegeben habe. "In diesem Jahr hatten wir noch keinen Fall."

Der Trierer Bistumssprecher Uzulis sagte, der Zölibat und der Priestermangel würden in seiner Diözese durchaus diskutiert. Das Bistum könne diese Fragen aber nicht alleine beantworten. Interessant sei die hohe Zahl angehender Priester in ferneren Ländern wie Nigeria und Indien. "Das Zölibatsproblem ist offensichtlich ein Problem des westlichen Kulturkreises."

Die bundesweite "Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen" vermutet, dass jedes Jahr im Schnitt 25 Priester in Deutschland ihr Amt verlassen. Es gebe viele heimliche Liebesbeziehungen: Nach Schätzung des Vereins mit dem widersprüchlichen Namen lebt deutlich weniger als die Hälfte der katholischen Pfarrer zölibatär.

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