Metzger entwickelt Fleisch-Getränk Fleisch aus der Flasche

Temmels · Der Metzger Peter Klassen und seine Mitarbeiter haben verschiedene Fleisch-Getränke entwickelt – Produkte, die polarisieren.

 Peter Klassen mit den Fleischgetränken Poulet Royal, Butcher Beef und Beef Bombay.

Peter Klassen mit den Fleischgetränken Poulet Royal, Butcher Beef und Beef Bombay.

Foto: dpa/Harald Tittel

Peter Klassen ist Fleischer aus Leidenschaft. Bis vor Kurzem war der 55-Jährige Obermeister der Fleischer-Innung Trier. Aber er macht sich auch Gedanken über die Zukunft seiner Fleischerei in Temmels (Landkreis Trier-Saarburg). Die führt er gemeinsam mit seinem Sohn Philipp. Der Seniorchef hat sich immer wieder gefragt, wie er das Unternehmen aufstellen kann, damit es auch seinen Sohn noch ernährt.

Da fügt es sich gut, dass Stefan Kimmel seit 2010 in dem Familienbetrieb arbeitet. Zunächst hatte ihn Peter Klassen vor dreieinhalb Jahren beauftragt, sich Gedanken über ein neues Produkt zu machen. „Es sollte zu 100 Prozent aus Fleisch bestehen und sollte flüssig sein, damit es beispielsweise LKW-Fahrer schnell anstelle einer fleischhaltigen Mahlzeit zu sich nehmen können“, erzählt der Koch und Ernährungsberater.

Schnell war der Punkt erreicht, an dem Kimmel nicht mehr weiterkam. Das war der Moment, als er sich wieder an Peter Klassen wandte und um Hilfe bat. „Wir haben dann die Entwicklung dieses neuen Produkts Schritt für Schritt vorangetrieben“, berichtet der Seniorchef. Zu dritt habe man sich hervorragend ergänzt – Kimmel mit seiner Erfahrung als Koch und Ernährungsberater, Vater und Sohn mit ihrem Wissen über das Produkt Fleisch.

Und warum flüssig? Diese Nahrung habe den Vorteil, dass sie vom Magen schneller aufgenommen werde, erklärt der Koch des Entwicklungsteams. Und wer könnte an so einem Produkt interessiert sein? Kimmel denkt dabei vor allem an Sportler, Menschen, die Probleme haben, feste Nahrung zu sich zu nehmen, oder Verbraucher, die schnell eine Mahlzeit zu sich nehmen wollen.

Als das bislang weltweit einzigartige Produkt entwickelt war, ging es um die Frage, wie es sich produzieren und vermarkten lässt. Es war klar, dass sich etwas ändern muss. „Wir haben uns dann dazu entschieden, den Verkauf von Fleisch- und Wurstwaren über die Theke einzustellen“, sagt Peter Klassen. Trotzdem will man künftig weiter die klassischen Fleischprodukte vermarkten. „Das geschieht zum einen über unseren Selbstbedienungsmarkt, zum anderen können unsere Kunden telefonisch oder via Internet ihre Waren bestellen und dann aus einem Schließfach entnehmen“, erklärt Peter Klassen. Das gilt ab dem letzten Septemberwochenende. In seiner bisherigen Form bleibe aber der Mittagstisch erhalten.

Das fleischhaltige Getränk in den drei Geschmacksrichtungen Beef Bombay, Butcher Beef und Royal Chicken wird ebenfalls in Temmels verkauft. Man wird es aber auch im regionalen Einzelhandel und an Tankstellen finden, sagt Philipp Klassen. Wichtig war den zwei Unternehmern, dass keiner ihrer etwa 30 Angestellten wegen der Umstellung der Produktion entlassen wird.

Peter Klassen ist sich bewusst, dass das neue Produkt polarisiert. Aber sie haben das Getränk in den vergangenen Jahren von vielen Menschen testen lassen; den meisten habe es sehr gut geschmeckt, sagt er. Und ein Marktforschungsinstitut habe bescheinigt, dass es einen Markt dafür gebe.

Kimmel betont, dass bei dem vom Unternehmen angewendeten Verfahren die Fleischfasern – also auch die Eiweißketten – erhalten bleiben. Erstmals weltweit sei das gelungen, so dass es sich lohne, mit so einem Getränk in die Produktion zu gehen. Das Verfahren sei – so Peter Klassen – zum nationalen und zum internationalen Patent angemeldet worden.

Was jetzt noch fehlt, sind ein Logo und die endgültige Verpackung, in der das Getränk angeboten wird. Aber das ist jetzt, da sind sich die Entwickler einig, das geringste Problem, das es bei der Entwicklung dieses Getränks zu lösen gilt.

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