Feldbetten in der Abflughalle

Zweibrücken · Frühestens am Freitag sollen die ersten Flüchtlinge im ehemaligen Zweibrücker Flughafen ankommen. Die Gebäude wurden für 500 Menschen hergerichtet. Spekuliert wird aber, dass es am Ende auch mehr werden könnten.

 Wo früher Ticketschalter und Sitzgruppen standen, wurden Schlafmöglichkeiten geschaffen. Foto: althoff

Wo früher Ticketschalter und Sitzgruppen standen, wurden Schlafmöglichkeiten geschaffen. Foto: althoff

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In wochenlanger Arbeit wurden alle störenden Relikte der Flughafen-Ära wie Kofferbänder und Sitzgruppen entfernt, dafür Schutzmatten ausgelegt, 18 Dusch-Container herangekarrt und montiert, Trockner und Waschmaschinen besorgt, Feldbetten über Feldbetten aufgestellt, der künftige Speisesaal mit Biergarnituren vollgestellt. Und jede Menge Schilder aufgehängt: "Keine Pilze aus dem Wald essen", "Essensreste bitte nicht mitnehmen", "Tiere jagen und schlachten verboten". "Man hat uns gesagt, wir sollen das aufstellen", sagt DRK-Kreisgeschäftsführer Mario Sauder. "Das ist ein anderer Kulturkreis."

Zwischen Zweibrücken und den ersten Flüchtlingsbussen steht bisher noch das Ergebnis der Wasserproben, die gestern Nachmittag gezogen wurden. Die eigentlich für Montag geplante Eröffnung der Einrichtung hatte um mehrere Tage verschoben werden müssen, nachdem im Trinkwasser eine unzulässig hohe Keimbelastung festgestellt worden war. Die Ergebnisse sollen am Donnerstag vorliegen. Frühestens am Freitag könnten dann die ersten Flüchtlinge kommen.

19 hauptamtliche DRK-Helfer sollen sich in den kommenden Monaten um die Einrichtung kümmern, dazu kommt Reinigungs- und Küchenpersonal. Schweinefleisch steht nicht auf der Speisekarte, Alkohol wird beim Kochen nicht verwendet. Unter den DRK-Mitarbeitern sind laut Sauder unter anderem Erzieher, Krankenschwestern und Sozialarbeiter. Auch zwei Arabisch-Dolmetscher gehören zum Team. An mehreren Tagen in der Woche werden Ärzte jeweils zwei Stunden vor Ort sein. Hinzu kommen zweiköpfige medizinische Teams des Kreisgesundheitsamtes, die sich um die Erstuntersuchung der ankommenden Flüchtlinge kümmern.

Die Einrichtung ist derzeit ausgelegt für maximal 500 Personen. Dass mehr kommen, könne er sich nicht vorstellen, sagt der Leiter der Einrichtung, Jürgen Buchholz, der eigentlich Chef der JVA ist. "Aber ich konnte mir vor ein paar Wochen vieles nicht vorstellen." Es gebe keinen fertigen Plan B. Eine CDU-Stadträtin hatte zuvor von bis zu 2000 Flüchtlingen gesprochen, die "in naher Zukunft" am Flughafen erwartet würden - was die Landesregierung aber nicht bestätigte. Geplant ist, dass jeder Flüchtling maximal drei Monate in der Einrichtung verbringen muss. Ob das angesichts der aktuellen Flüchtlingszahlen realistisch ist, steht in den Sternen.

Zum Thema:

In Kusel soll im Dezember eine Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge offiziell eröffnet werden. In dem ehemaligen Kasernengebäude werde zurzeit noch an Wasserleitungen und Sanitäranlagen gearbeitet, sagte Landrat Winfried Hirschberger (SPD ). Bereits Anfang September kamen die ersten Flüchtlinge in Kusel an; zurzeit leben dort 680 Menschen in zwei Hallen und einem Großzelt. lrs

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