EU-Geld fließt in die Nationalparkregion

Thalfang · Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf profitiert bis 2020 von EU-Zuschüssen. In fünf Handlungsfeldern kann Geld ausgegeben werden, gute Ideen von Vereinen oder Privatleuten sind gefragt.

 Dank des im Mai eingeweihten Nationalparks hat die EU zwei Millionen Euro an Zuschüssen für Projekte in der Region bewilligt. Das Foto zeigt im Hintergrund das Hunsrückhaus am Erbeskopf. Foto: ax

Dank des im Mai eingeweihten Nationalparks hat die EU zwei Millionen Euro an Zuschüssen für Projekte in der Region bewilligt. Das Foto zeigt im Hintergrund das Hunsrückhaus am Erbeskopf. Foto: ax

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Griechenland muss erst noch darüber verhandeln. Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf hat sie schon sicher: Die EU wird weiterhin finanzielle Hilfe für Projekte in den Hochwaldgemeinden leisten. Wegen des Nationalparks gibt es sogar einen Zuschlag, sodass bis 2020 insgesamt fünf Millionen Euro im Zuschusstopf sind. Ein Teil des Geldes könnte zum Beispiel in das Nationalparkcamp in Neuhütten-Muhl oder in Wohnmobilstellplätze an der Idar-Obersteiner Weiherschleife fließen.

Die Bewerbung war - wie nicht anders erwartet - erfolgreich. Nachdem ihnen die offizielle Anerkennungsurkunde überreicht wurde, haben es der Vorsitzende Michael Hülpes und der Geschäftsführer Werner Haubrich nun schwarz auf weiß: Die LAG Erbeskopf (siehe Infotext) wird auch in Zukunft in den Genuss von EU-Zuschüssen kommen. Sie ist eine von 20 LAG in Rheinland-Pfalz, die bis 2020 finanzielle Unterstützung aus Brüssel und vom Land erhalten. Schon in der vorangegangenen Förderperiode hatte die Erbeskopfgruppe Zugriff auf Geld aus dem sogenannten Leader-Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums.

In der Hunsrück- und Hochwaldregion haben seit 2008 insgesamt 67 Einzelvorhaben von EU-Zuschüssen profitiert. Diese haben zum Beispiel den Bau des Energie-Mehrgenerationenplatzes an der Grundschule Birkenfeld, den Kletterpark am Erbeskopf und die Einrichtung des "Café Heimat" in Morbach möglich gemacht.

Nun sind neue, gute Ideen von Gemeinden, aber auch von Privatleuten oder Vereinen gefragt. Sie haben die Chance auf einen Zuschuss, wenn ihre Vorhaben zu den fünf Handlungsfeldern passen, auf die die LAG Erbeskopf besonderen Wert legt: Dorf- und Stadtentwicklung, Tourismus, Regionale Wirtschaft und Energie, Soziales Miteinander sowie Natur-, Land- und Forstwirtschaft.

Mit Blick auf die neue Förderperiode bis 2020 betont Hülpes: "Wir haben eine Sonderstellung. Uns steht mehr Geld als vorher zur Verfügung." Der Grund: Im Erbeskopfgebiet liegt der neue Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Als besonderer Bonus wird daher das Budget dieser LAG um 2 Millionen Euro aufgestockt. "Insgesamt können wir damit rechnen, dass bis 2020 rund 5 Millionen Euro in die Region fließen", sagt Haubrich.

Im Vergleich zur früheren Periode gibt es noch einen weiteren großen Vorteil. Wenn Gemeinden ein Projekt anpacken, liegt die maximale Zuschussquote künftig bei 75 Prozent. Bei den Investitionskosten ist nun auch die Mehrwertsteuer förderfähig. Das war früher nicht so. Auch der Fördersatz war niedriger. Deshalb erhielten die Kommunen bisher bei einem Vorhaben höchstens 46 Prozent des Gesamtbetrags als Zuschuss. Um es an einem Beispiel zu veranschaulichen: Bei einem 100 000-Euro-Projekt mussten die Gemeinden in der früheren Periode 54 000 Euro selbst schultern. Nun wären es nur noch 25 000 Euro . Die Zuschussquote für Privatleute liegt bei höchstens 40 Prozent. Weil der Geldtopf aber nicht durch eine besonders kostspielige Investition sozusagen mit einem Schlag geleert werden soll, gibt es für ein Einzelvorhaben maximal einen Zuschuss von 250 000 Euro . "Es sollen ja möglichst viele Projekte im gesamten Gebiet umgesetzt werden", sagt Haubrich.
Ausbau der Infrastruktur

Laut Hülpes laufen die bisher bekannten Projektideen darauf hinaus, "dass der Schwerpunkt wohl auf dem Ausbau der touristischen Infrastruktur in der Nationalparkregion liegen wird". Im Neuhüttener Ortsteil Muhl, der wie eine Insel im neuen Schutzgebiet liegt, könnte beispielsweise ein Nationalparkcamp mit Übernachtungsmöglichkeiten für Outdoor-Touristen entstehen.

Die frisch erstellte Konzeptstudie sieht zudem den Umbau des Bürgerhauses in Muhl vor. Die geschätzten Gesamtkosten liegen zwischen 550 000 und 650 000 Euro . Am Erbeskopf will der Verein Live, der schon den Kletterpark betreibt, ebenfalls Übernachtungsmöglichkeiten schaffen. An der Idar-Obersteiner Weiherschleife will die Stadt Wohnmobilstellplätze anlegen. In Veitsrodt ist der Bau einer Markthalle geplant. Ob all diese Projekte tatsächlich verwirklicht werden können, sei aber noch in der Schwebe, sagen Hülpes und Haubrich. Es gelte für alle Vorhaben, die der LAG-Versammlung vorgelegt werden, dass vor einer Bewilligung von Zuschüssen "die Finanzierung und Förderfähigkeit geprüft werden muss".

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