Ein Wochenende voller Dramen

Hahnweiler · Er war der schnellste Mann auf der Strecke. Zumindest wenn alle vier Reifen am Auto waren. Doch ein Plattfuß vorne rechts vermasselte Marijan Griebel den Sieg beim Saisonauftakt der Junior-Europameisterschaft in Irland.

 Auf dem Sprung: Nach dem Reifenschaden raste Marijan Griebel mit einer Serie von Bestzeiten noch auf Rang drei. Foto: Opel

Auf dem Sprung: Nach dem Reifenschaden raste Marijan Griebel mit einer Serie von Bestzeiten noch auf Rang drei. Foto: Opel

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Marijan Griebel ist für einen starken Auftritt beim Saisonstart der Rallye-Junior-Europameisterschaft nicht belohnt worden. Am Ende blieb für den 26-jährigen Opel-Werksfahrer aus Hahnweiler bei der Rallye "Circuit of Ireland" nur Rang drei. Und das, obwohl er zweifelsohne der Mann der Rallye war.

Gemeinsam mit Copilot Pirmin Winklhofer hatte Griebel in seinem Opel Adam von Anfang an das Tempo bestimmt und nach dem ersten Tag in Führung gelegen. Auch tags darauf mischte er vorne mit, als ihn auf der achten Wertungsprüfung unvermittelt ein Reifenschaden vorne rechts ereilte. Griebel musste rund zehn Kilometer auf der Felge fahren und verlor fast eineinhalb Minuten. Der Rückstand des damit nur noch Viertplatzierten auf den Führenden betrug zu diesem Zeitpunkt 1:23 Minuten. Ein Podestplatz schien in weite Ferne gerückt. Doch dann brannte Griebel ein fahrerisches Feuerwerk ab, fuhr in fünf der noch ausstehenden sechs Prüfungen Bestzeit und fing in der letzten Wertungsprüfung noch den auf Rang drei liegenden Peugeot-Piloten Nikolaj Gryazin ab. Im Ziel lag Griebel nur noch 16,5 Sekunden hinter Sieger Lukasz Pieniazek (Polen), hatte also in sechs Wertungsprüfungen mehr als eine Minute wettgemacht.

Verständlicherweise war der letztjährige Junior-EM-Dritte Griebel im Ziel dennoch nicht rundum glücklich: "Das war ein Wochenende voller Dramen. Es ist wirklich ein Jammer, denn wir hätten das Zeug dazu gehabt, hier zu gewinnen. Die positive Nachricht ist, dass wir bei den schwierigen, ständig wechselnden äußeren Bedingungen richtig schnell unterwegs waren. Der erste Sieg in der ERC Junior ist nur noch eine Frage der Zeit."

Wie hoch die Leistung des Opel-Werkspiloten einzuschätzen ist, zeigte eine Ehrung am Abend. Da bekam Griebel die "Colin McRae Flat Out Trophy". Diese Trophy erhält bei jedem ERC-Lauf der Pilot, der sich durch seine besonders beherzte, angriffslustige Fahrweise auszeichnet. Sie wird in Erinnerung an den 2007 bei einem Hubschrauberunglück ums Leben gekommenen Schotten Colin McRae verliehen, der 1995 mit 27 Jahren bis dato jüngster Rallye-Weltmeister der Geschichte wurde und dessen Kampfgeist stets Maßstäbe setzte.

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