Mit Hightech gegen den Schädling Drohnen im Kampf gegen Borkenkäfer

Bitburg · Die Insekten verursachen im Fichtenwald Millionen-Schäden. Befallene Fichten müssen daher möglichst schnell entfernt werden, sagen Experten. Drohnen helfen bei der Früherkennung.

 Mit einer Drohne sucht der Leiter des Forstreviers Bitburg-West, Christian Frank, von Borkenkäfern geschädigte Fichten aus der Luft.

Mit einer Drohne sucht der Leiter des Forstreviers Bitburg-West, Christian Frank, von Borkenkäfern geschädigte Fichten aus der Luft.

Foto: dpa/Martin Lotze

Im Kampf gegen Borkenkäfer setzen Förster zunehmend auf Drohnen. Mit Hightech aus der Luft könne man befallene Fichten viel schneller erkennen als bei einer Begehung des Waldes zu Fuß, sagte der Leiter des Forstreviers Bitburg-West, Christian Frank. Dass eine Fichte von dem Schädling befallen sei, sehe man als erstes an seiner Krone. Dort finde die Photosynthese statt. Und die werde bei einem Befall durch die verbreitete Borkenkäferart Buchdrucker zurückgefahren. Heißt: „Das Grün wird oben schwächer.“

Das möglichst frühzeitige Erkennen eines Befalls ist demnach die einzige Chance, diesen aufzuhalten. Die Fichte müsse dann sofort entfernt werden. Denn: Auf einer Borkenkäferfichte entwickelten sich bis zu 1600 neue Käfer, die wiederum 20 Fichten befallen könnten, sagte Frank. Bedenkt man, dass der Schädling mehrere Generationen im Jahr anlegt, „kann aus einem Borkenkäferbaum innerhalb eines Jahres eine fünf bis zehn Hektar große Fläche werden, die befallen ist“.

Mit einer Drohne könne man eine Fläche von 500 Hektar am Tag abfliegen. „Dafür braucht ein Revierleiter, wenn er gut zu Fuß ist, eineinhalb Wochen“, erläuterte Frank, der bereits um die 50 Mal eine Drohne hat aufsteigen lassen. Es gehe in erster Linie darum, „die intakten Fichtenwälder, die wir noch haben, zu schützen und zu erhalten“.

Mit der aktuellen Technik könne man einen Befall nach zehn Tagen an der Krone erkennen. Mit neuen Multispektralkameras wären veränderte Grüntöne noch schneller sichtbar: „Damit könnten wir es schon einen Tag nach dem Befall sehen“, erklärte Drohnenpilot Frank, der vor allem für die Forstämter Bitburg, Trier und Neuerburg fliegt. Die Drohne solle primär den Revierleiter vor Ort die Arbeit erleichtern, betonte er.

Vor allem in trockenen und heißen Sommern vermehren sich Borkenkäfer rasant. Sie bohren sich durch die Rinde von Fichten und legen dahinter Gänge an. Damit unterbrechen sie die Versorgung des Baumes zwischen Wurzel und Krone. In Rheinland-Pfalz wurde der durch „Käferholz“ entstandene Schaden für 2018 auf rund 20 Millionen Euro geschätzt. Im Saarland lag er bei rund einer Million Euro. Hinzu kommen Kosten, um Flächen wieder aufzuforsten.

Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums in Mainz sind für das Käfer-Monitoring derzeit drei Drohnen vom „Kompetenzzentrum Waldtechnik Landesforsten“ im Einsatz. Die Geräte befänden sich aktuell in den Forstämtern Nastätten, Gerolstein und Simmern. Das Forstamt Bitburg habe eine weitere Drohne angeschafft.

 Ausschließlich bei Fichten richten Borkenkäfer große Schäden an.

Ausschließlich bei Fichten richten Borkenkäfer große Schäden an.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Gerolstein beispielsweise führe das Monitoring „mit gutem Erfolg“ durch, hieß es weiter aus Mainz. In den vergangenen Wochen sei die Nachfrage von Forstämtern für den Einsatz von Drohnen gestiegen. Da das Projekt neu sei, würden erst Erfahrungen gesammelt und ausgewertet, bevor über die Anschaffung weiterer Drohnen entschieden werde.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort