Die Welt soll auf Trier blicken

Trier · „Karl Marx 1818 – 1883. Leben. Werk. Zeit.“ Unter diesem Titel werden die Ausstellungen im Karl-Marx-Jahr 2018 in Trier stehen. Die Macher hoffen auf 150 000 Besucher – und werben schon dort, wo Marx bis heute ungeheuer populär ist.

 Rainer Auts präsentiert das Plakat zur Karl-Marx-Ausstellung 2018. Foto: Michael Schmitz

Rainer Auts präsentiert das Plakat zur Karl-Marx-Ausstellung 2018. Foto: Michael Schmitz

Foto: Michael Schmitz

Die ersten Flyer für die Ausstellungen im Karl-Marx-Jahr 2018, dem 200. Geburtstag des in Trier geborenen Philosophen und Wissenschaftlers, sind unterwegs im Flugzeug nach Fernost: Mit 1000 auf Chinesisch gedruckten Werbemitteln ist die Trier Tourismus und Marketing GmbH derzeit auf einer Tourismusmesse in der Trierer Partnerstadt Xiamen (Zwei Millionen Einwohner) präsent. Werbung direkt in China, das zeigt die Richtung an, in der die Ausstellungsmacher sich für das Jubiläumsjahr positionieren wollen. Nicht nur in der Großregion und in den Nachbarländern, sondern auch in Großbritannien, den USA und eben in China soll um Gäste geworben werden. Rainer Auts, Geschäftsführer der Karl-Marx GmbH, die die Ausstellung veranstalten wird, gab als vorsichtiges Ziel an, mindestens so viele Besucher nach Trier locken zu wollen, wie mit der Nero-Ausstellung. Dort wurde jüngst der 150 000te Besucher begrüßt, bis zum Ende am 16. Oktober dürfte die Zahl deutlich über 200 000 liegen.

"2018 wird die Welt auf Trier schauen", sagte Auts gestern bei der Präsentation des Logos und des ersten Plakats für die Ausstellungen. Das Logo, das von einer Berliner Agentur entworfen wurde, ist in Anlehnung an die Farbe der Arbeiterbewegung in Rot gehalten und zeigt eines der bekanntesten Marx-Fotos aus dem Jahr 1875 von John Mayall .

Das Budget der Ausstellungs-GmbH, die vom Land und der Stadt Trier getragen wird, liegt bei 5,1 Millionen Euro . Zwei große Ausstellungen sind geplant: Im Rheinischen Landesmuseum und im Städtischen Museum Simeonstift werden sie vom 5. Mai bis zum 21. Oktober 2018 zu sehen sein. Rheinisches Landesmuseum: Im Landesmuseum werde der Schwerpunkt auf dem Werk von Karl Marx liegen, sagt Rainer Auts. Das Ausstellungskonzept wird sich daher an drei zentralen Hauptwerken entlang arbeiten: Am Kommunistischen Manifest, an der Kritik der politischen Ökonomie und natürlich am Kapital. Zentrale Schlagworte von Marx sollen erläutert werden, Bilder und Installationen sollen das Entstehen der Werke in ihre Zeit einbetten und erklären. Claude Monets Bild "Bahnhof Saint-Lazare" soll beispielsweise gezeigt werden, um die Eisenbahn als Triebkraft der Industrialisierung darzustellen. Das Bild hängt im Musée d'Orsay in Paris und ist - wie weitere rund 400 Exponate - für die Ausstellung im Landesmuseum als Leihgabe angefragt. Ganze Räume sollen mit großen Installationen gefüllt werden. Auts stellt sich beispielsweise den Nachbau einer Barrikade vor, mit der in der 1848er-Revolution Straßen blockiert wurden. Moderne Medienstationen sollen ebenso zum Konzept gehören wie historische Requisiten. Die Fläche im Landesmuseum soll mit etwa 1000 Quadratmetern ähnlich groß sein wie die bei der Nero-Ausstellung.

Stadtmuseum Simeonstift: Hier soll, sagt Rainer Auts, ebenfalls auf einer Fläche ähnlich der Nero-Ausstellung (rund 500 Quadratmeter), das Leben von Karl Marx im Mittelpunkt stehen, seine Familie, sein Umfeld, sein unstetes Leben zwischen Flucht, Exil, der vergeblichen Hoffnung auf die Revolution, seine Freundschaft mit Friedrich Engels und die schweren familiären Schicksalsschläge - Marx musste den Tod von fünf seiner sieben Kinder miterleben. Die Ausstellung werde voraussichtlich nach den Orten seines Lebens gegliedert, sagt Auts, also ausgehend von Marx' Geburtsstadt Trier über Bonn, Berlin, Köln, Paris und Brüssel bis nach London. Rund 100 Exponate , Bilder, Archivalien und Briefe sollen dafür geliehen werden, berichtet Auts.

Mehr Marx: 2018 soll die dann erneuerte Dauerausstellung im Karl-Marx-Haus (Träger: Friedrich-Ebert-Stiftung ) wiedereröffnet werden. Das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum greift 2018 ebenfalls ein zu Marx passendes Thema auf: "Lebenswert Arbeit". Theater Trier , Tufa, Galerien, die Hochschulen und Schulen sowie Vereine in Trier planen schon konkrete Veranstaltungen für ein Rahmenprogramm zur Ausstellung.

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