„Die Taube ist der Entertainer“

Der aus Freisen stammende Musical-Darsteller Michael Ewig wird am kommendem Montagnachmittag als Taube im Musical „Cinderella“ in Saarbrücken auf der Bühne stehen. Darüber und über weitere Neuigkeiten unterhielt sich mit ihm SZ-Redakteurin Melanie Mai.

 Ruckediguro: Michael Ewig spricht als Taube zum Publikum. Foto: Ehlers

Ruckediguro: Michael Ewig spricht als Taube zum Publikum. Foto: Ehlers

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Du spielst die Rolle des Ruckediguro. Wie fühlt man sich als Taube?

Michael Ewig: Hahaha, die Taube ist in diesem Stück der Entertainer. Sie begrüßt das Publikum, schickt es in die Pause und auch nach Hause. Eine Kritikerin nannte sie geltungssüchtig. Ich glaube, das kommt ganz gut hin. Sie hat immer Auftritte von Null auf 100. Das heißt, wenn sie kommt, will sie Aufmerksamkeit. Und das macht es als Darsteller natürlich auch anstrengend.

Was ist das Besondere an dieser Rolle?

Ewig: Als Taube gehört man zu den besten Freunden von Cinderella. Das Stück ist modern inszeniert. Das heißt, es ist sicherlich nicht die gleiche Taube, die man sich vorstellt, wenn man das Märchenbuch aufschlägt. Aber wenn der Schlüsselsatz "Ruckediguh, der Schuh ist zu klein, die wahre Braut ist bald daheim" fällt, sieht man immer Mundwinkel nach oben wandern im Publikum, den Satz kennen ja alle. Außerdem ist die Taube natürlich die Figur, die oft in Kontakt mit dem Publikum steht - und das macht mir sowieso viel Spaß.

Du kommst mit Cinderella durch ganz Deutschland. Auf welche Stadt freust Du dich am meisten?

Ewig: Na sicherlich Saarbrücken, weil es der Heimat am nächsten kommt und viele Freunde und Bekannte im Publikum sein werden. Aber natürlich auch Hamburg als zweite Heimat sowie Berlin und Wien sind tolle Tourstädte, in denen man abends vielleicht nach Ankunft nochmal raus geht oder morgens vor dem Theater nochmal einen Kaffee in der Stadt trinkt.

Du spielst parallel weiter in West Side Story in Kaiserslautern. Fällt es schwer, sich immer wieder umzustellen?

Ewig: Das ist schon okay und kein Problem. West Side spielt man in der zweiten Spielzeit jetzt nicht mehr so oft wie in der ersten, da ist es generell von Nöten, dass man Texte und Choreografien vor der Show noch einmal durchgeht. Aber das mir als Diesel ein Ruckediguh über die Lippen kommt, ist eher unwahrscheinlich (lacht).

Wie sehen Deine weiteren Pläne aus?

Ewig: Jetzt ist es diese Woche endlich konkret geworden: Zwischen den letzten beiden Tourwochenenden im Januar werde ich in Paderborn sein und bis zum 15. Januar eine 80er-Jahre-Show proben, mit welcher wir im nächsten Jahr 15 Gastspiele in ganz Deutschland machen. Hier teile ich mir eine Rolle mit einem supertollen Freund, mit dem ich auch studiert habe und auch in Charlies Tante zusammen auf der Bühne stehe. Februar und März werde ich in Hamburg sein und mein Soloprogramm proben - ein Ein-Mann-Musical mit Max Klakow am Klavier - und die Vermarktung starten. Hierzu war ich letzte Woche gerade in Birkenfeld bei Hans Georgi, einem Kabarettisten, den ich während der Tour in einem Hotel beim Frühstück kennen gelernt hab. Der hatte am Dienstag ein Gastspiel in Birkenfeld und hat mir schon wertvolle Tipps gegeben für die Vermarktung des Solos.

Und dann gibt es noch Neuigkeiten zum Häuptling der Apachen . . .

Ewig: Im Sommer freu ich mich auf eine ganz, ganz besondere Herausforderung. Ich hab die große Ehre, die Rolle des Winnetou bei den Karl-May-Festspielen Burgrieden zu geben. Dort arbeite ich mit einem Regisseur zusammen, der selbst aus Bad Segeberg kommt und dort unter der Regie Pierre Brice bereits mehrmals Winnetou gespielt hat. Das heißt, ich übernehme das Zepter aus zweiter Generation und trete in gewaltige Fußstapfen. Denn schließlich hat Pierre Brice Winnetou geprägt. Das macht mich schon sehr glücklich. Der Reitunterricht dafür hat vor zwei Wochen schon begonnen.

Wie kam es dazu?

Ewig: Das war eine Casting-Überraschung für mich. Unglaublich. Denn eigentlich hatte ich mich als Santer für die Rolle eines Bösewichten beworben. Und nun werde ich genau das Gegenteil.

Wann sehen wir Dich wieder im St. Wendeler Land?

Ewig: Im September 2015 kommt unser großes Projekt für St. Wendel. One Night Only geht in die zweite Runde mit dem Thema "Back to the Fifties". Es geht um Tanz, Gesang und Performances mit den Songs der großen Rock 'n' Roll-Stars der 50er Jahre und des Musik-Films Grease, welcher musikalisch auch dort anzusiedeln ist. Musik live gespielt von einer tollen Band unter der Leitung des begnadeten Musikers Knut Bausch. Unser Chorprojekt von 2014 ist wieder mit am Start, diesmal mittendrin. Und die Tänzer von der Tanzschule H.O.P. sorgen für genügend Sprit fürs Auge. Der Ticketverkauf startet heute, am 12. Dezember - genau rechtzeitig als Weihnachtsgeschenk.

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