Pflegehelfer tötete 85-Jährige „Der größte Fehler meines Lebens“

Frankenthal · Ein Ex-Angestellter eines pfälzischen Seniorenheims hat eingeräumt, eine 85-Jährige getötet zu haben. Vorgesetzte beschreiben den ehemaligen Kollegen als freundlich.

(lrs) Ein ehemaliger Pflegehelfer hat im Prozess um mutmaßliche Morde in einem Seniorenheim im pfälzischen Lambrecht eingeräumt, eine Bewohnerin getötet zu haben. Er ist in dem Verfahren vor dem Landgericht Franken­thal gemeinsam mit einer 27-Jährigen und einem 48-Jährigen wegen Mordes angeklagt. Sie sollen in wechselnder Besetzung – mal zu dritt, mal zu zweit – zwei Pflegeheimbewohnerinnen im Alter von 85 und 62 Jahren ermordet haben. Eine 89-jährige Frau habe überlebt.

Seine ehemaligen Vorgesetzten schilderten den früheren Pflegehelfer als besonders fröhlichen und offenen Menschen. Auf der Anklagebank wirkte der 24-Jährige am Montag in sich gekehrt und verschlossen. Die Tränen konnte er aber nicht unterdrücken, als sein Verteidiger eine Erklärung in seinem Namen verlas. „Ich habe Schuld auf mich geladen“, heißt es darin. „Das war mit Sicherheit der größte Fehler meines Lebens.“

Der Pflegehelfer ließ seinen Verteidiger erklären, die Arbeit habe ihn sehr belastet, weil er den Bewohnern nicht mehr helfen konnte. Es sei nur noch darum gegangen, sie irgendwie durch den Tag zu bringen, erklärte der Mann, der angeblich unter Depressionen litt. Als er den Eindruck hatte, dass eine 85-Jährige während einer Nachtschicht am 30. Dezember 2015 im Sterben lag, habe er sie mit einem Kissen erstickt, um ihr Leiden nicht zu verlängern. Vorher hatte er demnach erfolglos versucht, die Seniorin zu töten, indem er ihr Insulin gab. Dabei habe er unter dem Einfluss von Amphetamin und Schmerzmitteln gestanden.

(dpa)
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