Ausgleich über Rücklagen Bistum Trier erwartet 2020 wieder millionenschweres Defizit

Trier · Das Bistum Trier schreibt weiter rote Zahlen. Im Haushaltsjahr 2020 werde erneut mit einem Verlust gerechnet – in Höhe von 22,3 Millionen Euro, teilte das Bistum am Donnerstag in Trier mit.

 Der Trierer Bischof Stephan Ackermann muss ein Millionendefizit des Bistums zur Kenntnis nehmen.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann muss ein Millionendefizit des Bistums zur Kenntnis nehmen.

Foto: dpa/Harald Tittel

Dieses Geld müsse aus Rücklagen genommen werden, die somit weiter abschmelzen würden. Gleichzeitig rechnet das Bistum damit, dass die finanzielle Ressourcen auch wegen der steigenden Zahl an Kirchenaustritten künftig stark zurückgehen. „Wir werden bis 2035 mit etwa einem Drittel weniger an Kirchensteuermitteln auskommen müssen“, sagte Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg.

Auch für die weitere Aufarbeitung von Fällen sexuellem Missbrauchs durch Priester müsse sich das Bistum personell und finanziell vorbereiten. Dabei gehe es auch um Entschädigungszahlungen an Opfer. Dieses Geld werde im Trierer Bistum wie bisher nicht aus Mitteln der Kirchensteuer, sondern aus Rücklagen des bischöflichen Stuhls fließen, sagte von Plettenberg. Eine Entscheidung der Deutschen Bischofskonferenz dazu stehe noch aus. „Wir wissen also noch nicht, in welcher Höhe diese Entschädigungszahlungen laufen sollen.“

Im Haushaltsplan für das laufende Jahr stehen Erträge von 438,7 Millionen Euro Ausgaben von 428,2 Millionen Euro gegenüber. Das Defizit ergibt sich durch zusätzliche Finanzaufwendungen: Nach wie vor zwingen niedrige Zinsen das Bistum, Rückstellungen für Pensionen und Beihilfe aufzustocken, wie Finanzdirektorin Kirsten Straus sagte.

2018 hatte der Haushalt mit minus rund 35 Millionen Euro abgeschlossen. Für 2019 war mit einem Verlust von 21,3 Millionen Euro kalkuliert worden. „Die finanzielle Lage des Bistums ist unverändert als kritisch einzustufen“, hieß es im am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht zum Jahr 2018. Zum Bistum gehören knapp 1,4 Millionen Katholiken in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

(dpa)
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