Katholische Kirche Bischof Ackermann: „Synodaler Weg“ muss Signale nach Rom senden

Trier · Bald beginnt in der deutschen katholischen Kirche ein wichtiger Gesprächsprozess zwischen Laien und Geistlichen: der synodale Weg. Es soll nicht nur bei Gesprächen über Reformen bleiben, erklärt Bischof Ackermann.

 Der Trierer Bischof Stephan Ackermann

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann

Foto: dpa/Harald Tittel

Die katholische Kirche in Deutschland muss nach Ansicht des Trierer Bischofs Stephan Ackermann in der Debatte um Reformen eine konkrete Perspektive aufzeigen. Bei dem sogenannten synodalen Weg, der Ende Januar 2020 in seine inhaltliche Phase gehen soll, seien zu den Themen Kirchenämter für Frauen, Sexualmoral, priesterliche Lebensform und Gewaltenteilung zwar keine Entscheidungen zu erwarten, sagte Ackermann der Deutschen Presse-Agentur. Zu diesen Fragen sollten aber durchaus auch Stellungnahmen oder „Voten nach Rom“ gegeben werden.

„Es wäre sinnvoll, dass es zu jedem der Themen eine Art Positionsbeschreibung der Kirche in Deutschland gibt“, sagte der Bischof. Diese Position könne man dann „einbringen in das gesamtkirchliche Gespräch“. „Ein klares Votum“, auch auf gesamtkirchlicher Ebene über bestimmte Fragen zu sprechen, „wäre ein Beitrag, den wir auch liefern müssten“. Die synodalen Beratungen hatten die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) vereinbart.

Es gebe „vielleicht ein bisschen zu viele Hoffnungen“ in den „synodalen Weg“ zwischen Laien und Geistlichen, mahnte der Bischof. Man dürfe „nicht zu klein denken“, aber die Erwartungen auch nicht überfrachten. Ziel ist eine Erneuerung der Kirche nach der Erschütterung durch den Missbrauchsskandal. Die Initiative begann offiziell am 1. Dezember – die eigentliche inhaltliche Arbeit beginnt am 30. Januar mit der ersten Synodalversammlung in Frankfurt.

„Dieses große, strukturierte Gespräch“ sei „eine wichtige Initiative“, sagte der Bischof, der auch Beauftragter der DBK für Fragen des sexuellen Missbrauchs ist. „Gerade für aktive Katholiken.“ Wie weit davon die Zukunft der Kirche abhänge, sei eine andere Frage. „Ob sich das dann niederschlägt darin, dass der Mitgliederschwund gestoppt wird, da wäre ich vorsichtiger“, sagte Ackermann. Die Beratungen sind auf zwei Jahre angelegt.

Zur Frage des möglichen Priestertums von Frauen gebe es eine lehramtliche Festlegung von Papst Johannes Paul II. Dennoch müsse der Dialog zwischen Theologen und Lehramt fortgesetzt werden. „Wichtig ist die Bereitschaft, wirklich aufeinander zu hören. Auch wenn man bestimmte Dinge vielleicht schon oft gehört hat“, sagte Ackermann. Wechselseitige Unterstellungen, bestimmte Positionen seien entweder nicht katholisch oder aber mittelalterlich, führten nicht weiter: „Dann haben wir eine Gesprächsblockade.“

Ackermann sagte, er selbst sei theologisch noch nicht überzeugt, dass Frauen das Priesteramt ausüben sollten. „Ich will noch nicht glauben, dass Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Kirche nur auf dem Weg des Priestertums der Frau hergestellt werden kann.“ Allerdings räumte er ein, er sehe „derzeit keine überzeugende Alternative, die man ins Gespräch bringen könnte. Ich fände es gut, wenn die Theologie hier weiterdenken würde.“

Die Ehelosigkeit katholischer Priester sei „kein Dogma“. „Wenn der Zölibat aus Freiheit übernommen und auch wirklich in einer guten Weise gelebt wird, dann halte ich ihn immer noch für ein starkes Zeichen dafür, wie sehr jemand auch bereit ist, sich einzusetzen für das Evangelium, für die Kirche, für die Menschen.“ Wichtig sei die freie Entscheidung. Nötig seien auch eine entsprechende Ausbildung, Begleitung und Verstärkung, „damit nicht am Ende verschrobene Typen übrig bleiben“. „Entscheidend ist, dass die Menschen sehen: Zölibatär zu leben ist eine Option und die kann auch gelebt werden“, sagte der Bischof.

Konkrete Entscheidungen seien vom „synodalen Weg“ zu erwarten, wenn es um Dinge gehe, die in der Verantwortung der deutschen Bischöfe lägen. Zum Beispiel, um mehr Transparenz und die Überprüfbarkeit amtlichen Handels in der Kirche zu verbessern - wie der Aufbau von kirchlichen Verwaltungsgerichten. „Da werden schon Vorarbeiten geleistet“, sagte der Bischof.

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