Bischof maßregelt aufmüpfigen Pfarrer

Beckingen · Premiere im Bistum Trier: Bischof Stephan Ackermann hat erstmals einen rechtlich unbescholtenen Geistlichen des Amtes enthoben. Der Beckinger Pfarrer Christoph Eckert hatte sich geweigert, die Pfarrstelle zu wechseln.

Dem Beckinger Pfarrer Christoph Eckert wird nichts Gutes geschwant haben, als er für Samstagmittag ins Trierer Generalvikariat einbestellt worden war. Dort wurde dem in Begleitung eines Rechtsanwalts erschienen 50-Jährigen mitgeteilt, dass der Bischof ihn des Amtes enthoben habe. Eckerts Vergehen: Er hatte sich trotz "mehrfach vorgetragener Bitte" von Bischof Stephan Ackermann geweigert, nach elf Jahren in Beckingen in eine andere Pfarrei zu wechseln. Der Konflikt schwelt seit Monaten, schon Anfang August hatte das Trierer Generalvikariat ein Amtsenthebungsverfahren gegen Eckert eingeleitet. Der 50-jährige Geistliche vermutete seinerzeit, dass er einigen in der Pfarreiengemeinschaft und im Generalvikariat wegen seiner konservativen Einstellung ein Dorn im Auge sei. Am Sonntag war Eckert nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Nach der am Samstag per Dekret verfügten Amtsenthebung darf er nicht mehr an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren, bis Rom über die angekündigte Beschwerde Eckerts entschieden hat. Das kann Monate dauern. Bis dahin wird Eckert ins Dekanat Birkenfeld versetzt.

Das Dekret wurde am Samstag nach Angaben von Gläubigen kurz vor Beginn einer Messe in Reimsbach von einem Krankenhausseelsorger verlesen. Viele Gläubige sollen daraufhin den Gottesdienst verlassen haben.

Pfarreienratsmitglied Stefan Kredteck sagte, die Pfarreiengemeinschaft stehe weiterhin zu Eckert. Zu seiner Unterstützung seien Flugblätter geplant und eine Demonstration in Trier. In einer Stellungnahme reagierte der Pfarreienrat der Pfarreiengemeinschaft empört. Der Bischof stelle seine Autorität über das Wohl der Pfarreiengemeinschaft: "Allen Pfarrern hat er damit gezeigt, wie weit er auch künftig gehen wird, um seine Macht zu wahren. Den ehrenamtlich tätigen Laien im Bistum Trier mag dies als Beispiel dienen, welche erschreckend geringe Wertschätzung ihnen entgegen gebracht wird." Während eine Diözesansynode über die Stärkung des Ehrenamtes berate, werde Pfarrer Eckert "auf Grund von obskuren Beschwerden Einzelner" des Amtes enthoben, obwohl die örtlichen Räte und viele Pfarrmitglieder ihm eine gute Arbeit bescheinigten. Die Diözesansynode sei eine "Alibi-Veranstaltung ohne jegliche Bedeutung". Ganz gleich, wie der Vatikan entscheide: Ackermann habe "ein trauriges Kapitel Bistumsgeschichte geschrieben" und viele Katholiken schwer enttäuscht."

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