Weihnachtsansprachen Bischöfe mahnen an Weihnachten zu Frieden und Miteinander

Trier/Speyer/Mainz · Kriege, Ausbeutung, Zerstörung der Natur: Führende Geistliche in Rheinland-Pfalz fordern mehr Solidarität und Gerechtigkeit. Die Menschen müssen aufeinander zu und notwendige Veränderungen aus dem Glauben heraus angehen.

 Eine Holzfigur von Jesus

Eine Holzfigur von Jesus

Foto: dpa/Sven Hoppe

Die Bischöfe in Rheinland-Pfalz haben an Weihnachten zu Frieden, Rücksicht und einem gerechten Miteinander aufgerufen. Es brauche gerade heute Menschen, die sich auf den Weg machten, weil sie Gottes Verheißung trauten, sagte der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann im Gottesdienst am ersten Weihnachtsfeiertag im Speyerer Dom. Das seien die Menschen mit dem weiten Herzen. „Sie gehen auf Fremde zu, geben ihnen Heimat bei sich selbst, teilen das Leben mit ihnen, weil sie wissen: Unser Leben auf dieser Erde ist eine einzige große Weggemeinschaft.“ Diese Menschen machten sich auf den Weg und setzten sich ein für Solidarität und Gerechtigkeit, „weil sie denen, die die Gesellschaft spalten und Unfrieden säen, schon im Ansatz widerstehen“.

Von den Menschen ausgehend müsse sich der Frieden in das Miteinander der Gesellschaft bis in die internationale Völkergemeinschaft ausbreiten, sagte der Mainzer Weihbischof Udo Markus Bentzer in der Christmette am Dienstag im Mainzer Dom laut Redemanuskript. Dazu müsse der Staat die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen: „Wir wissen heute mehr denn je, dass die Friedensfähigkeit eines Staates nach außen – mit anderen Völkern – abhängig ist von dessen Fähigkeit, Frieden nach innen – in der eigenen Gesellschaft – möglich zu machen.“

Der Bischof von Limburg bezeichnete Ausbeutung, Korruption, Rechtsbruch und Rücksichtslosigkeit als eigentliche Ursachen hinter den zahlreichen Konflikten und Kriegen in der Welt. Sie steckten auch hinter der „maßlosen Ausbeutung der Natur“, deren Folgen immer deutlicher bewusst würden, sagte Georg Bätzing in seiner Weihnachtspredigt laut Redetext. „Armut, Kriege und Migrationsströme sind indirekte oder direkte Folgen unseres Lebensstils in unserem kleinen, ganz und gar privilegierten Teil der einen Welt. Wenn wir dafür keine gerechten Lösungen finden, und wenn wir sie nicht bald umsetzen, gefährden wir die Zukunft unseres Planeten.“ Das katholische Bistum erstreckt sich über Teile von Hessen und Rheinland-Pfalz.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann ermutigte die Christen, notwendige Veränderung in Gesellschaft und Kirche aus dem Glauben heraus anzugehen. „Wir leben in einer Welt, die der Erneuerung bedarf, der Kraft der positiven Veränderung, damit wir uns nicht gegenseitig blockieren und zerstreiten, damit gutes Leben für alle Menschen möglich wird, heute und morgen“, sagte er in der Christmette im Trierer Dom. Im Jahr 2019 seien viele Menschen auf die Straße gegangen, um sich für Veränderungen und Reformen einzusetzen, etwa in Hongkong oder Bolivien. Ackermann nannte auch die Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ oder die Initiative „Maria 2.0“, die für mehr Gleichberechtigung in der katholischen Kirche kämpft.

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