Bedarf und Angebot zusammenbringen
Losheim am See · Der Caritasverband will mit der Gemeinde Losheim am See und der Katholischen Kirchengemeinde ein Senioren-Netzwerk aufbauen. Dazu wurden 120 ältere Bürger in Losheim und Umgebung befragt.
Sozialraumorientierte Netzwerkarbeit im Alter: Hinter dieser beeindruckenden Wortkonstruktion, kurz Sona genannt, verbirgt sich ein Projekt des Caritasverbandes, das sich mit der Lebenssituation älterer Menschen auseinandersetzt.
In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Losheim und der Katholischen Kirchengemeinde will der Caritasverband ein Netzwerk für Senioren aufbauen, dem vor allem eine funktionierende Nachbarschaftshilfe zu Grunde liegen soll.
Im Beisein mehrerer Ortsvorsteher, Gemeinderatsmitglieder und interessierter Bürger erläuterte Markus Schneider vom Caritasverband Saar-Hochwald das Ergebnis einer Befragung, in deren Rahmen 120 ältere Mitbürger über ihre Wohn- und Lebenssituation Auskunft gaben. Die Entwicklung der Alterspyramide , die schon seit langem nicht mehr wie eine Pyramide aussieht, ist hinlänglich bekannt. Die Zahl der Kinder und Erwerbstätigen geht immer weiter zurück bei gleichzeitigem rasantem Anstieg der über 65-Jährigen. Dazu kommt die Tendenz zur Verkleinerung der Wohngemeinschaften. In der Gemeinde Losheim leben von 16 000 Einwohnern rund 11 000 in Ein- oder Zweipersonenhaushalten.
Trotzdem äußerten sich die meisten Befragten relativ zufrieden mit ihrer Lebenssituation. Viele sind noch mobil, teilweise mit eigenem Wagen, teilweise mit Hilfe von Kindern oder guten Nachbarn. Die Mobilität ist dennoch eines der größten Probleme für ältere Menschen, vor allem, wenn sie mit körperlichen Beeinträchtigungen leben müssen.
Während der Kernort Losheim über eine relativ gute Infrastruktur verfügt, mit Ärzten, Apotheken, Geschäften und kulturellen Angeboten, sind die umliegenden Dörfer eher bescheiden ausgestattet. Bürgermeister Lothar Christ, zugleich Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Seniorenarbeit, berichtete über eine sehr gute Auslastung des Marktbusses. Hier sei eindeutig ein großer Bedarf vorhanden. Allerdings, merkte Schneider an, habe sich in den letzten Jahrzehnten auch das Verhalten der älteren Generation verändert: "Man sitzt nicht mehr auf der Bank vor dem Haus, sondern dahinter, umgeben von einer mannshohen Hecke."
Ganz so schwarz wollte Peter Wilhelm von der Stabsstelle Daseinsfürsorge beim Kreis Merzig-Wadern die Lage nicht sehen. Laut einer Studie wird das Saarland in naher Zukunft etwa ein Fünftel seiner Bevölkerung verlieren. Nicht so der Grüne Kreis: "Unsere Region ist für junge Leute als Lebensraum sehr attraktiv", erklärte Wilhelm. Es mangele auch keineswegs an Hilfsbereitschaft, aber es sei wichtig, das vorhandene Potenzial zu koordinieren. Wenn vier Leute von Bergen nach Losheim wollen, müssen nicht unbedingt vier Autos unterwegs sein. Das Fazit: Es gilt ein Konzept zu entwickeln, das Bedarf und Angebot zusammenbringt. Kein leichtes Unterfangen, aber Schneider schloss mit einer ermutigenden Anekdote: "Alle sagten: Das geht nicht. Aber dann kam einer, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht."