„Wir sind Gastgeber für jedermann“

Mainz · Kommunen suchen dringend Unterkünfte für Asylbewerber. In Baden-Württemberg waren bereits Flüchtlinge in Jugendherbergen einquartiert. Auch in Rheinland-Pfalz und im Saarland logieren Flüchtlinge in Jugendherbergen.

Flüchtlinge könnten in Rheinland-Pfalz zeitlich befristet auch in Pensionen und Jugendherbergen unterkommen. "Wenn eine Anfrage eingeht, wird natürlich im Einzelfall geprüft, wie wir helfen können", sagte der Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes der Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und Saarland, Jacob Geditz, der Deutschen Presse-Agentur. Auch der Hotel und Gaststättenverband (Dehoga) Rheinland-Pfalz zeigte sich grundsätzlich offen: "Wir sind Gastgeber für jedermann", sagte Verbandspräsident Gereon Haumann.

Haumann hält aber nur vorübergehende Einmietungen für praktikabel, eine Dauerlösung könne dies nicht sein. Den Jugendherbergen liegen laut Geditz bislang keine Anfragen zur Aufnahme von Flüchtlingen vor. Er verweist darauf, dass die Häuser auch im Winter gut ausgelastet seien. In Baden-Württemberg wurden in den Wintermonaten nach Angaben des dortigen Jugendherbergsverbandes bereits in Einzelfällen Flüchtlinge in Jugendherbergen einquartiert. Die Kommunen hätten dafür jeweils die regulären Übernachtungssätze bezahlt. Ungeachtet dessen verbringen derzeit 18 Flüchtlingsfamilien eine Urlaubswoche in rheinland-pfälzischen Jugendherbergen, eine Familie ist in einer Herberge im Saarland untergekommen. Laut Herbergsverband Rheinland-Pfalz/Saarland nehmen die Familien an einer Sonderaktion des rheinland-pfälzischen Familien- und Integrationsministeriums in Mainz teil. "Das Ministerium bietet diese Sonderaktion jedes Jahr für bedürftige Familien an. Und diese 19 Flüchtlingsfamilien sind in diesem Jahr mit reingerutscht", teilt der Herbergsverband auf Nachfrage der SZ mit, betont aber: "Deutschen Familien wird dadurch kein Platz weggenommen."

Der rheinland-pfälzische Dehoga-Präsident Haumann würde junge Flüchtlinge indes am liebsten als Auszubildende in Hotels und Pensionen sehen. "Viele Ausbildungsplätze sind mit Unterkunft und Verpflegung verknüpft". Das Gastgewerbe im Rheinland-Pfalz will in einem Pilotprojekt bis zu 300 Lehrstellen anbieten.

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