Absturz eines US-Militärjets Typ F16 in der Südeifel Ein Jahr nach Absturz hallt das Unglück nach

Zemmer-Rodt · Vor zwölf Monaten stürzte in der Südeifel ein US-Militärflugzeug über einem Wald ab. Der Pilot konnte sich retten. Den nahe gelegenen Ort beschäftigt das Unglück aber bis heute.

 Ein US-Kampflugzeug vom Typ F-16 Falcon startet auf der Airbase Spangdahlem. Ein Jet gleichen Typs ist vor einem Jahr nahe Trier abgestürzt.

Ein US-Kampflugzeug vom Typ F-16 Falcon startet auf der Airbase Spangdahlem. Ein Jet gleichen Typs ist vor einem Jahr nahe Trier abgestürzt.

Foto: dpa/Boris Roessler

Ein Jahr nach dem Absturz eines US-Kampfjets in einem Wald bei Zemmer-Rodt (Kreis Trier-Saarburg) treibt den dortigen Ortsbürgermeister Edgar Schmitt (SPD) das Unglück noch um. „Die Aufarbeitung ist aus unserer Sicht noch nicht abgeschlossen“, sagt er. Ein wichtiger Punkt für ihn: „Es muss geklärt werden, ob im Boden doch noch Schadstoffe sind.“ Voraussichtlich Mitte Oktober werde es einen Runden Tisch mit Vertretern der Kreisverwaltung und der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord geben, um zu beraten, was noch untersucht werden solle.

An diesem Donnerstag jährt sich der Tag, an dem die Maschine vom Typ F-16 nach dem Start vom US-Flughafen Spangdahlem (Eifelkreis Bitburg-Prüm) in der Südeifel abstürzte. Der Pilot hatte sich bei dem Routine-Übungsflug mit dem Schleudersitz aus dem Flugzeug gerettet: Er kam mit leichten Verletzungen davon. Ursache des Absturzes war nach Angaben der US-Luftwaffe ein technischer Defekt. Kurz nach dem Start hatte es an Bord der Maschine einen teilweisen Stromausfall gegeben, der laut Untersuchungsbericht zu einem Ausfall der Flug- und Navigationsinstrumente führte. Auf diese war der Pilot aber am Unglückstag wegen schlechter Sicht angewiesen. Das Flugzeug im Wert von 25,5 Millionen US-Dollar (rund 22 Millionen Euro) wurde zerstört.

Nach dem Crash wurde die Unfallstelle weiträumig abgesperrt. Der Jet hatte eine regelrechte Schneise in den Wald geschlagen: Das US-Militär war tagelang mit der Bergung der Wrackteile beschäftigt. Der Flugbetrieb in Spangdahlem wurde für rund eine Woche ausgesetzt.

Nach früheren Angaben der Kreisverwaltung Trier-Saarburg hat der Unfall keine Schadstoffbelastung von Wasser und Boden an der Absturzstelle verursacht. Zu dieser Einschätzung war die Untere Wasserbehörde der Kreisverwaltung nach den damals vorliegenden Untersuchungen und Erkenntnissen gekommen. Nachdem der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) dann aber bei eigenen Messungen Belastungen mit der Schadstoffgruppe PFT festgestellt hatte, zog die SGD Nord als obere Landesbehörde Anfang Juli Bodenproben. Ergebnis: Es gab keine Auffälligkeiten hinsichtlich PFT an verschiedenen Stellen, aber an einer anderen Stelle punktuell erhöhte Konzentrationen an Mineralöl-Kohlenwasserstoffen in der oberen Bodenschicht. Hier laufen die Prüfungen noch.

„Es geht um die wassergefährdenden Stoffe“, sagt Christoph Lutterbeck, der in Zemmer-Rodt wohnt und für die Gemeinde Proben gezogen hat. Er kritisiert, dass der Boden nach dem Unglück nicht flächendeckend „beprobt“ worden sei. „Weshalb das nicht gemacht worden ist, das hat man uns bis heute nicht beantworten können“, erzählt er. „Das macht unsicher. Wir wollen Klarheit.“

Ortsbürgermeister Schmitt sagt: Um Dinge auszuschließen, sollte noch mal tiefer gebohrt werden. Mit dem Runden Tisch sei man nun auf einem guten Weg. „Wir versprechen uns viel davon.“ Das Unglück habe ihn das vergangene Jahr fast täglich beschäftigt. Vor allem die Schadenabwicklung sei sehr aufwendig. Gerade würden noch die letzten Baumstämme entsorgt, die nach dem Unglück gerodet wurden.

Vor rund zwei Wochen habe es einen Wortgottesdienst an der Unfallstelle gegeben. „Wir haben da das Ganze noch mal Revue passieren lassen“, erzählt Schmitt. Zum Glück sei der Flieger nicht zwei Sekunden früher abgestürzt. „Das wäre ja eine echte Katastrophe geworden. Der wäre dann in Rodt gelandet. Und kaum auszudenken, was dann passiert wäre.“ Der Ortsteil von Zemmer zählt rund 1200 Einwohner. Für diesen Donnerstag ist im Ort nichts geplant.

Auf der Air Base Spangdahlem ist das 52. Jagdgeschwader stationiert: Es umfasst eine F-16 Kampfjet-Staffel mit rund 20 Flugzeugen. Zur US-Base gehören rund 4000 US-Soldaten. Einschließlich der Angehörigen leben und arbeiten zwischen 10 000 und 11 000 Menschen auf dem Stützpunkt. Die US-Luftwaffe ist seit Mitte der 1950er Jahre in Spangdahlem präsent.

Über die Verlegung der F-16-Kampfjetstaffel nach Italien, wie von US-Präsident Donald Trump geplant, wäre Zemmer-Rodt „natürlich froh“, sagt Schmitt. „Erstens wegen der Bedrohung und zweitens wegen des Lärms. Das wäre schon gut für uns.“ Der Luftwaffenstützpunkt Spangdahlem bleibt nach Angaben der US-Luftwaffe trotz einer geplanten Verlegung von Soldaten auf jeden Fall erhalten.

In den vergangenen Jahren hat es mehrere Abstürze von Militärmaschinen in Rheinland-Pfalz gegeben. Im September 2006 stürzte eine F-16 aus Spangdahlem bei Oberkail in der Eifel ab - auch hier rettete sich der Pilot mit dem Schleudersitz. Im April 2011 ging ein weiteres US-Militärflugzeug aus Spangdahlem bei Laufeld in der Eifel zu Boden, der Pilot überlebte verletzt. Ein Tornado-Kampfflugzeug der Bundeswehr stürzte im Januar 2014 beim Landeanflug auf Büchel (Kreis Cochem-Zell) ab. Beide Piloten überlebten.

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