Räumungsaktion an der Lothringer Uni Polizei räumt Unis in Metz und Nancy

Metz/Nancy · Frankreichweit protestieren Studenten gegen das Uni-Gesetz. In Lothringen lässt die Uni-Leitung Blockaden auflösen.

Kurz nach 6 Uhr haben Polizeibeamten gestern Teile der Universitätsgelände in Metz und Nancy geräumt. Die Hochschulleitung der Université de Lorraine, zu der beide Standorte gehören, hatte bei den jeweiligen Präfekten um Unterstützung gebeten. Seit rund zwei Wochen in Metz und einem Monat in Nancy waren die Fakultäten für Literatur und Sprachwissenschaft von streikenden Studenten besetzt. Seitdem war auch der Unibetrieb unterbrochen und es fand dort kein Unterricht mehr statt.

In ganz Frankreich sind verschiedene Universitäten und Fachhochschulen vom Streik betroffen. Damit protestieren Studenten gegen das neue Hochschulgesetz, das ab September in Kraft treten soll. Bisher lief die Vergabe der Bachelor-Studienplätzen über eine zentrale Online-Plattform. Das neue Gesetz sieht Veränderungen vor. Umstritten ist vor allem der Passus für die sogenannten „angespannten Studiengänge“, für die es mehr Bewerber als Studienplätze gibt. Bisher kam in solchen Fällen meistens eine Verlosung zum Einsatz. Nun sollen die Unis einen Einblick in die von den Bewerbern online gestellten Akten bekommen und so entscheiden, ob die angehenden Studenten über die vorausgesetzte Vorkenntnisse verfügen, um den Studiengang erfolgreich zu absolvieren. Damit will die Regierung nach eigenen Angaben die hohen Abbruchquoten in manchen Bachelor-Studiengängen bekämpfen. Ein ähnliches System mit schriftlicher Bewerbung und manchmal Auswahlgespräch existiert schon für viele Master-Studiengänge mit begrenzten Plätzen. Studentengewerkschaften hingegen sehen in diesem neuen Verfahren eine unfaire Auslese, die die Abiturienten in einen harten Wettbewerb bringe, sie in ihrer Studienwahl einschränke und ihnen somit Chancengleichheit verwehre.

Seitdem die Studentenbewegungen die Fakultäten blockiert, wurden regelmäßig Versammlungen organisiert, bei denen für eine Fortsetzung der Blockade oder ihre Auflösung abgestimmt wurde. Da immer mehrere hunderte Menschen an diesen Versammlungen teilnahmen, gestaltete sich die Zählung der Stimmen immer wieder schwierig. Gegner der Blockaden kritisierten zudem, dass sie bei diesen Veranstaltungen zu wenig zu Wort kommen würden. Auch die Hochschulleitung übte Kritik an den Versammlungen. In Nancy monierte sie zum Beispiel, dass nicht nur Studenten, sondern auch Vertreter der streikenden Eisenbahner an den Versammlungen teilnehmen würden. Der Vorwurf: Die Studentengewerkschaften würden den Schulterschluss mit anderen Protestbewegungen suchen und es gehe dabei nicht mehr um die umstrittene Hochschulreform.

Um solche Situationen zu umgehen, hatte die Universität am 10. April am Standort Nancy eine Online-Abstimmung organisiert, an der nur die Studenten der betroffenen Fakultäten teilnehmen konnten. Dabei stimmten 70 Prozent der Befragten für eine Wiederaufnahme des Unibetriebs. Auch in Metz fand vergangene Woche eine ähnliche Abstimmung statt, bei der sich 74 Prozent der Studenten für das Ende der Blockade aussprachen. „Die Ergebnisse beider Konsultation der Studenten in Metz und Nancy, die mit großer Mehrheit gegen die Blockaden waren, haben uns dazu geführt, die Zwangsräumung zu beantragen“, sagte gestern Uni-Präsident Pierre Mutzenhardt in einer Pressekonferenz.

 Laut den jeweiligen Präfekturen liefen die Räumungen in Metz und Nancy friedlich ab. Bis zu den Klausuren Anfang Mai sollen die Campusgebäude von einer privaten Sicherheitsfirma bewacht werden, um zu verhindern, dass erneute Blockaden stattfinden.

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