Metz 80 Prozent der Covid-Fälle sind Mutationen

Metz · Im Département Moselle stehen die Kliniken unter hohem Druck. Gute Nachrichten gibt es hingegen in Schulen und bei der Impfung.

Die Coronawelle ist auch im benachbarten Frankreich noch lange nicht abgeebbt. 

Die Coronawelle ist auch im benachbarten Frankreich noch lange nicht abgeebbt. 

Foto: BeckerBredel

Im ostfranzösischen Département Moselle mit Grenze zum Saarland ist die britische Mutation des Coronavirus auf dem Vormarsch. Zurzeit seien 42 Prozent der Coronainfektionen auf diese Variante zurückzuführen, wie Lamia Himer von der regionalen Gesundheitsbehörde ARS in Metz am Dienstag vor Journalisten mitteilte. „Weitere 37 Prozent werden der südafrikanischen Mutation zugerechnet“, erklärte  Himer. Damit sind knapp 80 Prozent der im Département verzeichneten Fälle Mutationen.  Im Vergleich zu den vergangenen Wochen steigt bei unseren französischen Nachbarn wieder die Zahl der Infektionen. Der Inzidenzwert in Moselle (Zahl der neuen Fälle pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen) ist in den letzten Tagen leicht gestiegen und liegt derzeit bei 290. Dabei soll auch die hohen Testzahlen berücksichtigt werden. „Letzte Woche haben wir im Schnitt 6000 Tests pro 100 000 Einwohner durchgeführt“, sagte Olivier Delcayrou, Generalsekretär bei der Präfektur in Metz. Das Testangebot werde insgesamt sehr gut aufgenommen. In den Testzentren, die in unmittelbarer Grenznähe auf der französischen Seite aufgebaut wurden, damit sich die Pendler testen lassen können, herrsche vor allem an den Sonntagen Hochbetrieb. „Nach den Ardennen sind wir das Département Frankreichs, in dem am meisten getestet wird“, sagte Lamia Himer. Auch bei der Positivrate stehe das Département Moselle mit 4,7 Prozent im landesweiten Vergleich gut da. Erfreulich seien laut Delcayrou die Ergebnisse der Tests in den Schulen. „Unter den letzten 1317 Tests in den Gesamtschulen gab es lediglich fünf positive Fälle“, berichtete er. In den Kitas und Grundschulen werden Speicheltests statt Nasenabstriche gemacht. „Dort waren vier von 4063 Tests positiv.“

In den Krankenhäusern hingegen gibt es keine Entwarnung. 89 Prozent der Intensivbetten im Département sind laut Himer belegt, deshalb seien weitere Patientenverlegungen in weniger stark betroffene Départements nicht ausgeschlossen.

Trotz der kurzen Pause bei dem Impfstoff von AstraZeneca vergangene Woche laufe die Impfkampagne in Moselle nach Plan, hieß es. „13,5 Prozent unserer Bevölkerung wurde bereits geimpft. Das ist weit über den frankreichweiten Durchschnitt von 9,5 Prozent“, sagte Delcayrou. Das habe auch mit der nationalen Solidarität zu tun, wodurch das Département Moselle über Impfstoff-Sonderkontingente aus Paris verfügt habe. Eine Verschärfung der bereits geltenden Maßnahmen sei laut dem Generalsekretär nicht an der Tagesordnung. Allerdings auch keine Lockerungen. Die generelle Maskenpflicht, die Schließung von Einkaufcentern ab 10 000 Quadratmetern, die Ausgangssperre ab 19 Uhr und der verbotene Alkoholkonsum im öffentlichen Raum in den Städten blieben in Kraft. „Das Ziel ist nach wie vor, einen vollständigen Lockdown zu vermeiden. Das wird aber nur gelingen, wenn sich die Menschen an die Regeln halten.“

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