Porträt der Woche: Jens Schoving Das schwere Erbe des Vaters
Freyming-Merlebach · Der Lothringer Jean Schoving wurde einst wegen Kollaboration mit den Nazis hingerichtet. Sein Sohn wurde davon ein Leben lang geprägt.
Eine Augenbinde lehnt Jean Schoving ab, als er am 26. Juli 1947 in Metz vor dem Erschießungskommando steht. Zwölf Gewehre werden auf ihn gerichtet. Eines davon ist – so will es die Tradition – mit Platzpatronen geladen. Als er wenige Sekunden später, an einen Pfahl gefesselt, unter dem Kugelhagel zusammensackt, endet ein nur 29 Jahre dauerndes Leben – und zwar als Staatenloser. Laut Gericht ist Jean Schoving der französischen Staatsbürgerschaft unwürdig. Sterben muss er für Kollaboration mit dem Nazi-Regime, das Schovings lothringische Heimat von 1940 bis zur Befreiung durch die Alliierten annektiert hat.