Corona-Lage hinter der Grenze Weniger Infektionen, aber mehr Mutationen in Luxemburg

Die Corona-Situation im Großherzogtum verbessert sich weiter. Doch eine Entwicklung bereitet dennoch Sorge.

 In Luxemburg vebreitet sich die Delta-Coronamutation weiter.

In Luxemburg vebreitet sich die Delta-Coronamutation weiter.

Foto: BeckerBredel

Auf den luxemburgischen Intensivstationen hat sich die Lage in der vergangenen Woche deutlich entspannt. Laut Gesundheitsministerium werden nur noch vier Menschen aufgrund einer Corona-Erkrankung dort behandelt. Vor sieben Tagen waren es noch 13. Auch die Inzidenz ist weiter rückläufig. Sie liegt zurzeit bei 51 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche. Zwischen dem 31. Mai und dem 7. Juni ist die Zahl der Neuansteckungen im Vergleich zu der Vorwoche um acht Prozent gesunken. Eine gute Nachricht ebenfalls bei der Positivität: Lediglich 0,69 Prozent aller durchgeführten Tests waren positiv – und das obwohl mehr PCR-Tests durchgeführt wurden. Die meisten Ansteckungen fanden innerhalb der Familie statt.

Grünes Licht gibt es auch beim Abwasser-Monitoring. Diese Untersuchung von Proben aus den Kläranlagen hatte das Großherzogtum bereits sehr früh in der Pandemie-Bekämpfung eingesetzt. Sie ermöglicht, die Viruskonzentration im Abwasser aufzuspüren und somit eine schnelle Einschätzung über das Ausmaß der Kontamination in der Bevölkerung. In den vergangenen Wochen sind auch hier die Werte kontinuierlich gesunken.

Indische Variante Delta breitet sich in Luxemburg aus

Grund zur Sorge ist allerdings der Verlauf der indischen Virusmutation Delta. Während sie Mitte Mai in nur 7,5 Prozent der sequenzierten Proben nachweisbar war, ist dieser Anteil nun auf 16,3 Prozent gestiegen. Die britische Mutation hingegen scheint auf dem Rückzug: In der vergangenen Woche stellte sie 66 Prozent der Sequenzierungen dar – gegen 76,1 Prozent in der Vorwoche. Die brasilianische und südafrikanische Corona-Variante ist stabil bei jeweils rund zwei Prozent. Insgesamt wurden letzte Woche 354 Stichproben auf Virusvarianten sequenziert.

Drohen wieder Einschränkungen an der Grenze zwischen Luxemburg und dem Saarland?

Könnte durch die Verbreitung der Delta-Variante Luxemburg vom Robert-Koch-Institut (RKI) als Virusvariantengebiet eingestuft werden? Es ist eher unwahrscheinlich. Anders als zum Beispiel für die Einstufung als Hochinzidenzgebiet, wo ein Inzidenzwert von mehr als 200 ein Kriterium ist, gibt es bei den Virusvariantengebieten keinen klaren Richtwert. „Maßgeblich für die Einstufung eines Staates im Ausland als besonderes Risikogebiet aufgrund des Auftretens einer Virusvariante (Virusvariantengebiet) ist die Verbreitung einer Virusvariante (Mutation), welche nicht zugleich im Inland verbreitet auftritt und von welcher anzunehmen ist, dass von dieser ein besonderes Risiko ausgeht“, heißt es auf der RKI-Seite. Eine solche Einstufung hatte das RKI Ende Februar für das französische Département Moselle mit Grenze zum Saarland ausgesprochen. Damit gingen ein Beförderungsverbot und die regelmäßige Testpflicht für die Grenzpendler einher. Damals betrug aber die Anzahl an der südafrikanischen Mutation in Moselle rund 60 Prozent der Neuansteckung. Davon ist die Delta-Variante in Luxemburg noch weit entfernt.

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