Corona-Epidemie in Lothringen Maskenpflicht im ganzen Département Moselle

Metz · Mit einem aktuellen Inzidenzwert (Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tage) von 216 liegt die Region Grand Est mit Grenze zum Saarland im frankreichweiten Durchschnitt. Doch eine Stadt treibt seit rund einer Woche die Corona-Zahlen in die Höhe, ohne dass es dafür einen offensichtlichen Grund gibt.

  Metz entwickelt sich derzeit zum Corona-Hotspot.

 Metz entwickelt sich derzeit zum Corona-Hotspot.

Foto: christian legay/Ville de Metz/christian legay

Nach Nizza und Marseille weist die lothringische Hauptstadt Metz zurzeit landesweit die dritthöchste Inzidenz auf. Im Gemeindeverband Metz Métropole hat der Inzidenzwert laut Präfektur nun 374 erreicht. Dort liegt die Positivrate bei 9,2 Neuinfektionen pro 100 getesteten Menschen. Diese Entwicklung hat den Präfekt Laurent Touvet dazu veranlasst, die Maskenpflicht zu verschärfen. Bisher galt sie bereits in den öffentlichen Verkehrsmitteln, den Schulen, am Arbeitsplatz, in den Geschäften sowie im Metzer Stadtzentrum. Seit diesem Wochenende muss im gesamten Département Moselle jeder ab elf Jahren eine Maske tragen, wenn er das Haus verlässt. Das gilt nicht nur für Metz, sondern überall also zum Beispiel auch in den Grenzorten Forbach, Spicheren und Saargemünd. Diese Erweiterung der Maskenpflicht soll laut Präfektur helfen, die hohen Zahlen einzudämmen. Wer dagegen verstößt, riskiert ein Bußgeld von 135 Euro. Außerdem gilt nach wie vor zwischen 18 und 6 Uhr frankreichweit eine Ausgangssperre. In dieser Zeit dürfen Menschen nur noch mit einem triftigen Grund das Haus verlassen, wie zum Beispiel der Weg von oder zur Arbeitsstätte, die Pflege eines bedürftigen Angehörigen, dringende Arzttermine oder mit dem Hund Gassi gehen.

Laut Metz Bürgermeister François Grosdidier (LR, Konservativen) werden diese Maßnahmen aber nicht reichen, um die Fallzahlen in der lothringischen Hauptstadt dauerhaft wieder nach unten zu drücken. In einem Interview mit dem Fernsehsender „Cnews“ sprach er sich für einen strengen Lockdown aus, wie es ihn in Frankreich im vergangenen Frühjahr gegeben hatte. Damals durften die Menschen ihr Haus nur eine Stunde am Tag in einem Umkreis von einem Kilometer verlassen. „Wir müssen auf die Bremse treten und die einzige Bremse, die funktioniert, ist der Lockdown“, sagte er. Es handele sich zwar um eine harte Maßnahme, die aber zeitlich begrenzt werden solle, um die Notaufnahmen zu entlasten.

In der Region Grand Est sind zurzeit fast 70 Prozent der Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt. 2764 Menschen werden aufgrund einer Corona-Erkrankung stationär behandelt, 320 von ihnen auf der Intensivstation. Auch die Virusvariationen aus England und Südafrika wurden bereits in der Region Grand Est festgestellt. Laut der Gesundheitsbehörde Santé publique wurden bisher 82 Fälle dieser Varianten in der Region festgestellt. Derweil schreitet auch die Impfkampagne voran. 162 449 Menschen wurden in Grand Est seit Ende Dezember gegen Corona geimpft.

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