Glyphosat-Verbot Luxemburg verbietet Glyphosat ab 2021

Luxemburg · Als erstes Land in der EU hat das Großherzogtum den Einsatz des umstrittenen Pflanzenschutzmittels untersagt.

Glyphosat: Ab 2021 wird das Pflanzenschutzmittel in Luxemburg verboten
Foto: dpa/Patrick Pleul

Es gilt als Wunderwaffe für die Landwirte und wird genutzt, um gegen hartnäckiges Unkraut vorzugehen: das Pflanzenschutzmittel Glyphosat. Doch Umweltorganisationen warnen schon länger vor den Auswirkungen des Wirkstoffes auf Insekten und auf die Menschen. Glyphosat steht unter anderem im Verdacht, krebserregend zu sein. Nichtsdestotrotz wurde der Einsatz von diesem Herbizid 2017 von der EU erneut genehmigt. Auch Deutschland stimmte dafür. Doch die Kritiken hielten an. Im vergangenen September verabschiedete die Bundesregierung ein „Agrar-Paket“, um die Landwirtschaft in Deutschland umweltfreundlicher zu gestalten werden. Dieses sieht unter anderem ein Verbot des umstrittenen Unkrautgifts Ende  2023 vor.

Solange will Luxemburg nicht warten, um das Pflanzenschutzmittel von seinen Äckern zu verbannen. Nur noch bis zum Ende dieses Jahres darf Glyphosat im Großherzogtum gesprüht werden. Das hat der Landwirtschaftsminister Romain Schneider bekannt gegeben. Demnach wird das Verbot bei unseren Nachbarn schrittweise eingeführt. Bereits ab diesem Februar dürfen keine neuen Glyphosat-haltigen Produkte in Umlauf gebracht werden. Die Händler haben noch bis Ende Juni Zeit, um ihre Restbestände zu verkaufen. Diese dürfen Landwirte wiederum noch bis Jahresende anwenden. Ab dem 1. Januar 2021 ist dann Schluss.

Bevor die Regierung mit einem Verbot gegen das umstrittene Pflanzenschutzmittel vorging, hatte sie bereits bei den Landwirten dafür geworben, freiwillig auf Glyphosat zu verzichten. Dazu hatte Luxemburg ein Entschädigungsprogramm auf die Beine gestellt. Bauern, die sich verpflichtet hatten schon 2019 das Produkt nicht mehr zu nutzen, erhielten vom Staat eine Entschädigung von 30 Euro pro Hektar. Laut Schneider habe mehr als die Hälfte der Landwirte von diesem Kompensationsprogramm Gebrauch gemacht. Eine große Akzeptanz stellte das Ministerium bei den Winzern fest. Luxemburg zählt rund tausend Hektar Weinstöcke an der Mosel. Winzer, die freiwillig auf Glyphosat verzichteten, bekamen 50 Euro pro Hektar. Schneider berichtete: Alle Weinbauern haben mitgemacht. „Die luxemburgischen Winzer sind die ersten in der EU, die freiwillig komplett auf den Einsatz von Glyphosat verzichtet haben“, begrüßt er den Schritt. Er hofft, dass das Verbot auch innerhalb der EU weitere Länder ermutigen wird, dies nachzuahmen. Bisher hat auch Österreich ein Glyphosat-Verbot erlassen, das bisher allerdings noch nicht in Kraft treten konnte.

Auch das Saarland tritt im Umgang mit dem Unkrautgift auf die Bremse. „Auf landeseigenen Flächen wird kein Glyphosat verwendet“, teilt das Umweltministerium auf Anfrage mit. Eine Möglichkeit wäre auch Flächen nur noch an Landwirte zu verpachten, die keine Herbizide nutzen. Ob das rechtlich geht, werde geprüft. Klar ist aber auch: „Das Saarland kann als Bundesland Glyphosat nicht verbieten. Das könnte unter bestimmten Voraussetzungen nur der Bund“, so eine Sprecherin.

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