Zweisprachig den Tourismus ankurbeln

Saarbrücken · Der Regionalverband findet es gut, dass saarlandweit künftig mit braunen Schildern für touristische Ziele geworben wird. Doch Amtsleiter Sven Uhrhan fordert Änderungen an dem Konzept des Landes.

 Installationen wie diese von Michael Seyl im Saarlandmuseum am Schloss sind ein Anziehungspunkt für Touristen. archivfoto: Gundelwein

Installationen wie diese von Michael Seyl im Saarlandmuseum am Schloss sind ein Anziehungspunkt für Touristen. archivfoto: Gundelwein

Mit einheitlichen braunen Tourismusschildern sollen die Landkreise und der Regionalverband künftig für ihre Attraktionen werben. Im Landkreis Neunkirchen stehen sie schon, der Regionalverband ist 2015 an der Reihe. Die Schilder findet Sven Uhrhan, Leiter des Amtes für Regionalentwicklung, auch grundsätzlich gut. Er versteht aber nicht, warum die Landesregierung nicht stärker darauf hinwirkt, dass die Landkreise gegenseitig für ihre Tourismusziele werben. Als Beispiele nennt er das Jagdschloss Karlsbrunn und die Cristallerie Wadgassen. Hier sieht Uhrhan noch Diskussionsbedarf mit dem Wirtschaftsministerium.

Der Amtsleiter wundert sich auch darüber, dass die Schilder nicht zweisprachig sind (die SZ berichtete). Denn neben bekannten touristischen Zielen wie dem Saarbrücker Schloss und dem Saarlandmuseum wolle der Regionalverband auch für das Carreau Wendel in Lothringen werben, erklärt Uhrhan. "Die Landesregierung hat doch eine Frankreich-Strategie verabschiedet, und die Zahl der französischen Gäste ist auch gestiegen", betont Uhrhan. Er werde sich dafür einsetzen, dass die Schilder im Regionalverband zweisprachig beschriftet werden.

In Saarbrücken könne es aber sein, dass aus Kostengründen gar keine braunen Schilder aufgestellt werden, sondern die weißen Tafeln bleiben, sagt Uhrhan. Wenn es so komme, könne er das auch nachvollziehen. Darüber würden Stadt und Regionalverband zurzeit reden.

Zur Frage, ob die Schilder zweisprachig beschriftet werden sollten, meint der Pressesprecher des Wirtschaftsministeriums, Wolfgang Kerkhoff, hier seien mehrere Aspekte zu berücksichtigen. Die Schilder müssten übersichtlich und einheitlich im ganzen Land sein. Außerdem würden Tafeln mit Hinweisen in zwei Sprachen größer, weil die Autofahrer sie ja schnell lesen müssen, und damit teurer. Kerkhoff bestätigt, dass der Regionalverband das Thema Zweisprachigkeit bereits vorgebracht habe und beide Seiten im Dialog seien. Wenn sie sich einigen, werde der Landesbetrieb für Straßenbau die Ausschreibung für die Schilder im Auftrag des Regionalverbandes machen. Dabei muss er Kriterien beachten. So kommen nur Ziele in Frage, die zum Beispiel frei zugänglich und überregional bekannt sind. Uhrhan: "Die Schilder sind also auch ein Qualitätsmerkmal." Sie würden an wichtigen Punkten in den Kommunen aufgestellt.

Möglich sei aber auch, vorhandene Schilder zu überkleben oder solche, die nicht mehr gebraucht werden, abzubauen. Uhrhan: "Das Ziel ist ja auch, dem Schilderwald entgegenzuwirken." Nach seinen Angaben wird diese Tourismusförderung rund 180 000 Euro kosten, wobei das Land 70 Prozent übernehme. Für die Instandhaltung seien der Regionalverband und die Kommunen zuständig. Und sie müssten auch einen Teil der Kosten tragen, wenn andere Landkreise für ihre Tourismusziele werben, erklärt das Wirtschaftsministerium. Die Kritik Uhrhans weist Kerkhoff zurück: Der Aspekt der gegenseitigen Werbung sei von Anfang an in den Gesprächen mit den Landkreisen ein Thema gewesen.

Meinung:

Mit "savoir vivre" werben

 Im Landkreis Neunkirchen stehen die braunen Schilder für die Touristen schon. Foto: Thomas Seeber

Im Landkreis Neunkirchen stehen die braunen Schilder für die Touristen schon. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Von SZ-RedakteurMarkus Saeftel

Touristen wollen nicht lange suchen, sondern einfach und schnell zu den Sehenswürdigkeiten geführt werden. Deshalb ist es richtig, wenn das Land nun einheitliche braune Schilder aufstellen will. Weil aber eines der Pfunde, mit denen das Saarland wuchern kann, nunmal die Nähe zu Frankreich ist, sollten die Tourismusschilder auch zweisprachig sein. Das hat der Regionalverband richtig erkannt und setzt sich mit dieser Ansicht hoffentlich beim Wirtschaftsministerium durch. Die Landesregierung hätte darauf auch selbst kommen können. Der Regionalverband geht sogar noch weiter und will auch für das Carreau Wendel werben. Richtig so. Dann profitiert auch Lothringen von den Gästen. Schließlich leben wir in einer Großregion.

Bleibt noch die Sonderrolle für die Stadt Saarbrücken zu klären. Die sollte die weißen Schilder mit dem braun-weißen Schriftzug für die großen Tourismusziele überkleben. Das ist nicht teuer und hilft den Touristen. Denn sie können sich überall an den braunen Schildern orientieren.

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