Widerstand wächst gegen Atommüll-Endlager im lothringischen Bure

Bure · Die Situation im Wald rund um Bure in Lothringen, wo ein Atommüll-Endlager entstehen soll, spitzt sich zu. Vor rund zwei Wochen hat die französische Atommüllbehörde Andra angefangen, im nahegelegenen Wald Rodungsabreiten durchzuführen. Dort auf dem Hang über den Standort des unterirdischen Lagers sollen Lüftungs- und Zugangsschächte gebaut werden, wodurch das Personal künftig zur Anlage gelangen könnte. Dabei wurde die endgültige Genehmigung für den Bau der Anlage noch gar nicht erteilt. Warum sollten also jetzt bereits die ersten Bäume aus dem Weg geräumt werden? Laut Andra handelt es sich dabei nur um Vorarbeiten und Bodensondierungen, die für den Genehmigungsantrag erforderlich sind. Doch damit wollen sich die Anwohner und Projektgegner nicht abfinden. Sie halten diese Vorarbeiten für illegal. Am vergangenen Wochenende zogen sie in den Wald los, rissen die Zäune der Andra nieder und sperrten mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen den Zugang zum Ort. Eine kleine Gruppe kündigte an, den Standort für eine unbefristete Zeit besetzen zu wollen und stellten die ersten Zelten auf.

Es ist nicht das erste Mal, dass in Frankreich eine "Zone à défendre" (Verteidigungszone), kurz genannt ZAD, als Widerstand zu einem baulichen Großprojekt entsteht. In der Nähe von Saarbrückens Partnerstadt Nantes besetzen Aktivisten seit Jahren das Gelände, auf dem der Flughafen Notre-Dame-des-Landes entstehen soll. Immer wieder kommt es dort zu Rangeleien mit der Polizei . Dadurch steckt das Projekt dort seit fast zehn Jahren in einer Sackgasse. An diesem Sonntag sollte es aber zur endgültigen Entscheidung kommen. Die Anwohner der betroffenen Region sollen für oder gegen den Flughafen abstimmen. Doch wird die ZAD bei Nantes dann tatsächlich aufgelöst, baut sich bereits die nächste auf. Und zwar in Bure .

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