Weniger Autos unterwegs Corona-Krise beschert Elsass sauberere Luft

Straßburg · Wegen der Ausgangsbeschränkungen sinkt die Stickoxid-Belastung im Raum Straßburg um bis zu 60 Prozent.

 Fast leere Straßen derzeit in Straßburg. Wegen der Corona-Ausgangsbeschränkungen sind deutlich weniger Autos unterwegs.

Fast leere Straßen derzeit in Straßburg. Wegen der Corona-Ausgangsbeschränkungen sind deutlich weniger Autos unterwegs.

Foto: Jürgen Lorey

Nach über zwei Wochen Ausgangsbeschränkungen in Frankreich wegen der Corona-Pandemie zeichnet sich vor allem in den Ballungszentren eine eindeutige Entwicklung ab: Die Luft ist deutlich weniger verschmutzt, weil der Autoverkehr drastisch gesunken ist. Das gilt auch für die Region Grand Est.

Am Dienstag etwa war die Luftqualität nach Angaben der Luftreinhaltebehörde Atmo Grand Est „gut“ mit der Note 4 von 10. Seit der Einführung der Ausgangsbeschränkungen in Frankreich veröffentlicht die Behörde Tag für Tag Daten über die Luftqualität im Elsass und in der restlichen Großregion.

„Wir stellen einen starken Rückgang der Stickoxid-Emissionen fest, die der Hauptindikator für die Verschmutzung durch Verkehr darstellt“, sagte Emmanuel Rivière, stellvertretender Direktor von Atmo Grand Est der Straßburger Zeitung „Dernières Nouvelles d‘Alsace“. Seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen am 17. März habe der Automobilverkehr in den großen Städten der Region Grand Est um 60 bis 70 Prozent abgenommen. In Straßburg sei dadurch die Stickoxid-Konzentration zwischen dem 15. und 24. März um 50 bis 60 Prozent gesunken. Der Rückgang ist nach Angaben von Rivière vor allem in der Nähe der Hauptstraßen, Stadtautobahnen und in den Ballungsräumen bedeutsam.

Am Rande großer Verkehrsachsen wie der A 31, die in der Region Grand Est von Luxemburg aus über Metz und Nancy bis Beaune in Burgund führt, sei die Stickoxid-Belastung sogar um drei Viertel gesunken. In diesen Bereichen sei die Luftqualität heute mit jener vergleichbar, die man auf dem Land abseits der Ballungsräume und Hauptverkehrsachsen vorfinde.

Uneinheitlicher sieht nach Angaben von Rivère dagegen die Bilanz bei der Feinstaubbelastung aus. „Hier haben wir keinen bedeutsamen Abfall der gesamten Feinstaubkonzentration gemessen.“ Das liege daran, dass der Autoverkehr nur zu elf Prozent zur Feinstaubbelastung in der Luft beitrage. Für fast die Hälfte sind Holzheizungen im Privatbereich verantwortlich, für den Rest vor allem das Ausbringen von Gülle durch die Landwirte und in geringerem Maße Industrieanlagen.

Am 28. März habe Atmo Grand Est sogar eine Spitzenbelastung beim Feinstaub gemessen, begünstigt durch das sehr kühle Wetter der vorausgegangenen Tage und die Windstille. Die Grenzwerte seien sogar überschritten worden. Wären die meisten Menschen aufgrund der Ausgangsbeschränkungen nicht zuhause geblieben, wäre in der Region an dem Tag wohl der Feinstaubalarm ausgerufen worden.

Die Konzentration der Partikel in der Luft, die auf Verbrennungsmotoren von Diesel- und Benzinfahrzeugen zurückgehen, seien seit dem 16. März dagegen schrittweise gesunken. „Dieser Rückgang steht sicher in Zusammenhang mit dem Rückgang des Straßenverkehrs“, sagt Rivière.

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