Unesco-Auszeichnung für Metz Eine lothringische Stadt, die für die Musik lebt

Metz · Metz wurde ins Unesco-Netzwerk „Creative Cities“ aufgenommen. Die Verwaltung erhofft sich davon eine bessere Wahrnehmbarkeit der Stadt.

 Seit fünf Jahren bietet „La Boîte à Musiques“ (zu deutsch „Musikbox“) im Metzer Problem-Viertel Borny Raum für bekannte Künstler, aber auch regionalen Musiknachwuchs.

Seit fünf Jahren bietet „La Boîte à Musiques“ (zu deutsch „Musikbox“) im Metzer Problem-Viertel Borny Raum für bekannte Künstler, aber auch regionalen Musiknachwuchs.

Foto: Ville de Metz

246 Städte weltweit gehören zum sogenannten Unesco-Netzwerk der kreativen Städte. 45 von ihnen tragen den Titel „Stadt der Musik“. Seit kurzem als einzige in Frankreich auch die lothringische Stadt Metz. Gegründet wurde das Programm 2004, um weltweit Städte zu vernetzen, die ihre Erfahrungen, Konzepte und Pilot-Projekte im Bereich von zeitgenössischer Kunst und Kultur austauschen möchten. Vergeben werden die Auszeichnungen in sieben Kategorien: Film, Design, Literatur, Musik, Gastronomie, Medienkunst und Handwerk.  Wer in das renommierte Netzwerk aufgenommen wird, entscheiden Experten der Unesco, die gemeinsam mit externen Fachleuten und den anderen Mitgliedsstädten die Bewerbungen auswerten. Die Begründung der Jury wird nicht veröffentlicht. Nur soviel: „Es zählen aber nicht nur die bisherigen Errungenschaften der Stadt in dem Bereich, sondern auch ihre Pläne für die Zukunft. Mit der Bewerbung muss belegt werden, auch anhand von Zahlen, welche konkrete erste Schritte dafür unternommen wurden und wie diese Projekte umgesetzt werden sollen“, sagt ein Unesco-Sprecher auf SZ-Anfrage.

Wichtigste Aufnahmekriterien sind neben der Rolle der Musik in der Geschichte der Stadt und bestehenden Kooperationen in diesem Bereich vor allem das Engagement der Stadtverwaltung für Musikprojekte und die Bedeutung der Musik im aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Gefüge der Stadt.

Die Wurzeln musikalischer Aktivität in der lothringischen Hauptstadt reichen bis früh in die Geschichte. In Metz soll die ursprüngliche Form des Gregorianischen Gesangs entstanden sein. Doch auch heute genießt diese Kunstgattung ein besonderes Ansehen. Dass die Stadt Metz mit der Förderung musikalischer Projekte ernst macht, zeigt sich unter anderem finanziell. Der jährliche Kultur-Etat der Stadt beträgt 18 Millionen Euro, 75 Prozent davon werden in diesem Bereich ausgegeben. Dabei werden nicht nur die Oper, das Orchester und der besondere Konzertort Arsenal gefördert, sondern auch viel Geld in Projekte mit gesellschaftlicher Komponente gesteckt. Dazu gehört unter anderem die Ansiedlung des Veranstaltungsortes „La Boîte à Musiques“ (deutsch: Musikbox) im sozialen Brennpunktviertel Borny. In den vergangenen fünf Jahren gelang es, namhafte Künstler aus den Bereichen Rap, Electro und Metal in diese Vorstadt zu locken. Außerdem bietet der Ort mit vier ausgestatteten Studios auch jungen Musikern aus der Stadt Raum zum Proben. Die Auslastung liege bei 100 Prozent, heißt es aus dem Rathaus.

Geld gibt es von der Unesco für die „Creative Cities“ nicht. Doch die Stadtverwaltung erhofft sich dennoch weitere Impulse. „Dass Metz von der Unesco als Musik-Stadt anerkannt wird, macht uns sehr stolz. Diese internationale Anerkennung wird unserer Stadt noch mehr Strahlkraft verleihen“, sagt Kulturdezernent Hacène Lekadir der SZ. Durch die Aufnahme in das Netzwerk seien noch weitere Kooperationen weltweit möglich. Mögliche Partner wären etwa Brazzaville (Kongo), Katowice (Polen), Bogota (Kolumbien), aber auch Hannover und Mannheim, die ebenfalls bereits zum Netzwerk der Unesco-Musikstädte zählen.

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