Umweltverbände klagen gegen Fessenheim-Betreiber

Fessenheim · Sieben Umwelt- und Atomgegnerverbände haben eine Klage gegen den französischen Staatskonzern EdF eingereicht, der das AKW in Fessenheim betreibt. Ihm wird unter anderem die Gefährdung von Menschenleben vorgeworfen.

Der französische Ableger der weltweit agierenden Umweltorganisation Greenpeace hat sich mit sechs weiteren Anti-Atomgruppen zusammengeschlossen, um gegen den Betreiber des AKW Fessenheim , EdF, zu klagen. Die Klage richtet sich auch gegen das Unternehmen Areva, das Bauteile für Atomkraftwerke herstellt. Die französische Atomaufsichtsbehörde ASN hatte im Juli das Prüfzertifikat für einen Dampfgenerator in Fessenheim aufgehoben, nachdem bekannt geworden war, dass dieser von den Herstellungsstandards abweicht (wir berichteten).

"Im Rahmen der Kontrolle durch die ASN hat Areva Unterlagen vorgelegt, die gefälschte Beschreibungen enthalten. Diese Beschreibungen des betroffenen Bauteils entsprechen nicht seinem realen Zustand. Deshalb werfen wir Areva vor, diese bewusst benutzt zu haben, um das Prüfzertifikat durch die ASN zu bekommen", teilt Greenpeace mit.

Der AKW-Betreiber EdF wird beschuldigt, davon gewusst zu haben und dies einen Monat lang gegenüber der Aufsichtsbehörde verschwiegen zu haben. Dadurch habe EdF das verstärkte Risiko eines nuklearen Unfalls in Kauf genommen. "Deshalb erstatten wir eine Klage wegen vorsätzlicher Gefährdung von Menschenleben", so Greenpeace .

Charlotte Mijéon, Sprecherin der Bewegung "Sortir du nucléaire" ("Raus aus der Atomkraft"), die sich an der Klage beteiligt hat, ist mit Blick auf den möglichen Ausgang zuversichtlich. "Der Verstoß besteht, und da sogar die Atomaufsichtsbehörde von ‚inakzeptablen Vorgehensweisen' spricht, sind die Aussichten auf eine Verurteilung gut", sagte sie gestern Abend der SZ.

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