Für den Ernstfall am Kernkraftwerk trainiert Großübung in Cattenom: 24 Stunden Zeit, um Wasser- und Strom wiederherzustellen (mit Bildergalerie)

Cattenom · Was passiert, wenn am grenznahen Atomkraftwerk die Erde bebt? Die schnelle nukleare Einsatztruppe trainiert am grenznahen Atomkraftwerk.

Proben für den Ernstfall: Großübung am AKW Cattenom
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Proben für den Ernstfall: Großübung am AKW Cattenom

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Foto: Hélène Maillasson

Ein größeres Erbeben hat Lothringen erschüttert. Im Atomkraftwerk (AKW) Cattenom, zwölf Kilometer vom Saarland entfernt, wurden zwei Reaktoren beschädigt. Auch die Zufahrtsstraßen zur Anlage sind nicht mehr passierbar. Was sich wie der größte Albtraum vieler Menschen im Dreiländereck anhört, ist das Szenario einer Großübung, die diese Woche am lothringischen Kernkraftwerk stattfindet. 90 Männer und Frauen aus ganz Frankreich sind dafür nach Cattenom gekommen. Sie gehören zu der sogenannten schnellen nuklearen Eingreiftruppe (Farn). Gegründet wurde diese Spezialeinheit vom französischen Kernkraftbetreiber EdF als Reaktion auf den Gau von Fukushima. Sie soll in der Lage sein, innerhalb von maximal 24 Stunden die Versorgung mit Wasser, Luft und Strom bei einem havarierten AKW wiederherzustellen – egal, unter welchen Bedingungen. Dafür verfügt sie über spezielle Ausrüstung wie Boote oder einen Puma-Helikopter, um Material wie zum Beispiel Stromaggregate über mehrere Kilometer hinweg zu transportieren. „Fünf bis sechs Mal im Jahr führen wir solche mehrtägige Übungen durch. Dafür wird jedes Mal ein anderes Szenario entwickelt – von Hochwasser über einen Tornado bis zum Erdbeben“, berichtet Thierry Hugony, der die Übung leitet.