Saarland zieht in die „Brüssel-WG“

Saargemünd · Der eine ist Konservativer, der andere Sozialist. Trotz dieser Unterschiede wollen die Bürgermeister von Saargemünd und Forbach ihre Zusammenarbeit deutlich ausbauen.

 In diesem Gebäude wird die Saar-Vertretung mit den französischen Nachbarn eine Bürogemeinschaft bilden. Foto: Regionalrat Elsass

In diesem Gebäude wird die Saar-Vertretung mit den französischen Nachbarn eine Bürogemeinschaft bilden. Foto: Regionalrat Elsass

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Die Bürgermeistermeister der Städte Saargemünd und Forbach wollen künftig stärker kooperieren. Angesichts der zum Jahreswechsel anstehenden Fusion der Regionen Lothringen, Elsass und Champagne-Ardenne wolle man politische Gräben überwinden, erklärten die beiden Politiker gestern in Forbach.

Sowohl das Saargemünder Stadtoberhaupt Céleste Lett von der konservativen UMP als auch der Bürgermeister von Forbach, der Sozialist Laurent Kalinowski, unterstrichen die Notwendigkeit, fortan stärker für die gemeinsamen Interessen zu werben. Kooperierte man in der Vergangenheit bereits etwa bei der Abfallentsorgung und bei kulturellen Veranstaltungen, könne man die Zusammenarbeit in anderen Bereichen noch ausbauen. Kalinowski will sich etwa für eine Firmenansiedlung in Saargemünd stark machen, Letts Rathaus das Theater Forbachs finanziell unterstützen.

Für Kalinowski ist die geplante Kooperation von Krankenhäusern im Saarland und im Osten des Départe ments Moselle ein "Beispiel für gelebtes, konkretes Europa". Deshalb solle sich auch die Großregion Saar-Lor-Lux "in die neue französische Region integrieren" (Lett) oder "die neue französische Region aufnehmen" (Kalinowski).

Gegen Ende der gemeinsamen Pressekonferenz erläuterten die beiden noch lokale Unterschiede im Platt. Während man in Forbach "schwätzt", "redet" man in Saargemünd, war zu erfahren. Miteinander reden sei ohnehin wichtig, unterstrichen die beiden Politiker. Im Kontext der geplanten Streichung der zweisprachigen Schulklasse sprach sich Lett für "das Erlernen der Sprache des Nachbarn ab der ersten Klasse" aus. Je früher man mit dem Deutsch-Unterricht anfange, desto spielerischer sei es. Seine ersten Worte Deutsch habe er beim Fußball gelernt.

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