Präsidentschaftswahl Frankreich 2022 Warum eine Präsidentin Le Pen für die Grenzregion der Super-Gau wäre

Saarbrücken · Der amtierende Präsident Emmanuel Macron gilt als Favorit für die Stichwahl am Sonntag. Sollte es aber anders kommen und stattdessen Marine Le Pen an die Macht kommen, wird es in den deutschen-französischen Beziehungen ungemütlich.

 In der Stichwahl am 14. April können die Franzosen zwische Emmanuel Macron (LREM) und Marine Le Pen (RN) wählen.

In der Stichwahl am 14. April können die Franzosen zwische Emmanuel Macron (LREM) und Marine Le Pen (RN) wählen.

Foto: Hélène Maillasson

Kurz vor der Stichwahl legt sich Emmanuel Macron (LREM) doch noch ins Zeug, um die rechtspopulistische Herausforderin Marine Le Pen (RN) hinter sich zu lassen. Nie standen beide Kandidaten in den Umfragen so nah bei einander. Das macht auch die Menschen in Deutschland nervös. Zu Recht. Denn sollte Le Pen doch in den Elysée-Palast einziehen, würde sich auch in den grenzüberschreitenden Beziehungen einiges ändern. Natürlich nicht sofort, auch nicht ein paar Wochen nach der Amtsübergabe. Viele deutsch-französischen Projekte sind schon budgetiert, aus der EU tritt man nicht von einem Tag auf den anderen aus, wie die zähen Verhandlungen um den Brexit gezeigt haben. Der „Frexit“ ist zumindest offiziell nicht mehr das erklärte Ziel Le Pens. Und auch Bestrebungen, zusammen mit Partnern wie Viktor Orban die EU von innen auszuhebeln, lassen sich nicht über Nacht umsetzen. Doch an Deutschland hat Le Pen noch nie ein gutes Haar gelassen. Sie hat schon angekündigt, Partnerschaften in der Sicherheitspolitik kündigen zu wollen. Sie macht das Nachbarland und seine vermeintliche Hegemonie in der EU dafür verantwortlich, dass französische Interessen ihrer Meinung nach nicht genug berücksichtigt werden. Sowohl in der Innen- als auch in der Außenpolitik ist „Frankreich first“ ihr Motto. Kommt Le Pen an die Macht, ist also davon auszugehen, dass nicht mehr in grenzüberschreitende, sondern nur noch in rein nationale Projekte investiert wird. Die einzelnen Kommunen oder Départements in Lothringen, die mit leeren Kassen direkt oder indirekt auf das Geld aus Paris angewiesen sind, könnten dagegen wenig anrichten. Ebenso würden sich die deutschen Partner die berechtigte Frage stellen, ob und wie man mit einem Land weiter kooperiert, dessen Staatsoberhaupt rassistische und nationalistische Positionen vertritt. Für die Zusammenarbeit an der Grenze wäre eine Präsidentin Le Pen der Super-Gau.