Grenzüberschreitender Arbeitsmarkt Neue grenzüberschreitende Qualifizierung für Logistik startet in Völklingen und Saint-Avold

Völklingen/Saint-Avold · In Völklingen und Saint-Avold startet eine neue grenzüberschreitende Logistik-Qualifizierung. Beim Abschluss winken bessere Berufschancen auf dem deutschen und französischen Arbeitsmarkt inklusive Gabelstaplerschein für beide Länder. Es sind noch Plätze frei.

Erwartungsvolle Gesichter bei Arbeitssuchenden und Ausbildern zum Start einer neuen grenzüberschreitenden Qualifizierung. Die Teilnehmer kommen aus Deutschland und Frankreich und erwerben den Gabelstaplerführerschein für beide Länder.

Erwartungsvolle Gesichter bei Arbeitssuchenden und Ausbildern zum Start einer neuen grenzüberschreitenden Qualifizierung. Die Teilnehmer kommen aus Deutschland und Frankreich und erwerben den Gabelstaplerführerschein für beide Länder.

Foto: Sophia Schülke

„So eine Weiterbildung, die Technik mit deutsch-französischem Zertifikat verbindet, habe ich gesucht“, sagt Pénélope Libbrecht. Die 26-jährige Französin hat eine deutsche Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik absolviert und lässt sich nun in Völklingen und Saint-Avold zweisprachig für den deutschen und den französischen Arbeitsmarkt weiterbilden.

Libbrecht ist eine von derzeit acht Deutschen und Franzosen, die eine neue deutsch-französische Logistik-Qualifizierung durchlaufen. Start war am Montag, Interessenten können noch dazukommen. Dafür zusammengetan haben sich unter anderem TÜV Nord in Völklingen und Afpa in Saint-Avold (Agence nationale pour la formation professionnelle des adultes, Nationale Agentur für berufliche Bildung von Erwachsenen in Frankreich). Französische und deutsche Arbeitssuchende durchlaufen gemeinsam eine theoretische und praktische Doppelqualifizierung, in dreieinhalb Monaten erwerben sie den deutschen und den französischen Gabelstaplerschein und verbessern ihre Sprachkenntnisse. Ein vierwöchiges Praktikum in beiden Ländern gehört auch dazu.

Zwei Abschlüsse für Logistik-Jobs in Deutschland und Frankreich

„Wir mischen zum ersten Mal eine deutsch-französische Gruppe, um Teilnehmer aus Frankreich und Deutschland mit zwei Abschlüssen für die Arbeitsmärkte in beiden Ländern zu qualifizieren“, sagt Corina Mörsdorf, Bereichsleiterin von TÜV Nord Bildung und Geschäftsführerin des grenzüberschreitenden Bildungsträgers Formation SaarLor FSL. Mit Partnern werden hier seit Jahren grenzüberschreitende Maßnahmen in verschiedenen Sektoren organisiert. „In unseren bisherigen Projekten ging es darum, französische Teilnehmer für den deutschen Arbeitsmarkt zu qualifizieren.“ Diesmal ist die Gruppe gemischt. „Es ist das erste Mal, dass wir für diese Maßnahme eine Finanzierung aus beiden Ländern mobilisieren konnten“, sagt Jürgen Becker, Co-Koordinator des grenzüberschreitenden Netzwerks Eures Großregion und Leiter der Arbeitsagentur Pôle Emploi in Forbach. „Es gibt derzeit in beiden Ländern einen sehr großen Bedarf nach Logistikfachkräften“, sagt Becker.

Derzeit sei der Arbeitsmarkt beiderseits der Grenze so aufnahmefähig, dass viele Bewerber schnell eine Stelle finden, was die Suche nach geeigneten Teilnehmern für eine solche Maßnahme erschwere. „Wir hatten Probleme, bildungswillige Interessenten zu finden, die auch Sprachkenntnisse vorweisen“, räumt Nicolas Brizard ein, Co-Koordinator von Eures Großregion und Koordinator dieser Qualifizierung. „Aber wir wollen die Qualifizierung regelmäßig anbieten“, sagt Brizard.

Deutsche und französische Sprachdozenten begleiten die Qualifizierung

Die Ausbildung in Völklingen übernimmt Benoît Boulling, Ausbilder bei TÜV Nord. 18 Ausbildungen hat er durchgeführt und auch schon mit deutsch-französischen Gruppen gearbeitet. „Da gibt es keine Schwierigkeiten, die meisten sprechen beide Sprachen.“ Sollte es doch mal hapern, wisse man sich praktisch zu helfen. Außerdem begleiten deutsche und französische Sprachdozenten die Qualifizierung und Technik-Vokabular steht sowieso auf dem Programm. Was die Gruppe freuen dürfte: Bisher hat Boulling nach eigener Aussage seine deutschen und französischen Teilnehmer immer zum Abschluss geführt.

Möglich wurde die Maßnahme durch eine Kooperationsvereinbarung, welche die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, die Regionaldirektion Pôle Emploi Grand-Est, das saarländische Arbeitsministerium und die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes vor rund zwei Monaten unterzeichnet haben.

Interessenten können noch einsteigen und schicken eine Mail mit ihren Kontaktdaten an Heike Bernd: hbernd@tuev-nord.de

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