Homo-Ehe und Kirche Segnung von Homo-Ehen im Elsass erlaubt

Straßburg · Die Union der Protestantischen Kirchen von Elsass und Lothringen schließt sich der frankreichweit geltenden Regelung an

 Hinter der Grenze  bisher verboten und seit dem Wochenende erlaubt: die Segnung gleichgeschlechtlicher Ehen durch protestantische Priester.

Hinter der Grenze bisher verboten und seit dem Wochenende erlaubt: die Segnung gleichgeschlechtlicher Ehen durch protestantische Priester.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Die Union der Protestantischen Kirchen von Elsass und Lothringen (UEPAL) hat entschieden, dass auch Ehen von homosexuellen Paaren von nun an gesegnet werden dürfen. Damit haben sich die Protestanten aus dem Grenzgebiet der Position ihrer Schwesterkirche angeschlossen, die im übrigen Frankreich die Segnung von Homo-Ehen bereits seit 2015 zulässt.

Bei unseren Nachbarn ist die gleichgeschlechtliche Ehe seit 2013 gesetzlich verankert. Innerhalb der protestantischen Kirche ist der Umgang damit dennoch bis heute umstritten. 2014 beschäftigte sich die UEPAL erstmals mit der Frage, ob homosexuelle Ehepartner den Segen der Kirche bekommen dürfen. Damals startete ein Straßburger Pfarrer eine Petition, um dies zu verhindern und es wurde nicht möglich, zwischen evangelikalen und liberalen Protestanten eine gemeinsame Position zu finden. Fünf Jahre später beschäftigte sich die UEPAL am Wochenende wieder mit dem Thema. In diesem neuen Anlauf hat sich nun eine klare Mehrheit (36 von 49 Stimmen) für die Segnung der Homo-Ehe herausgestellt.

Verpflichtend ist die Regelung nicht. Pastoren, welche die Segnung nicht durchführen wollen, sollen die Paare an andere Gemeinden verweisen, in denen es möglich ist. Die aktuelle Zeit bringe tiefe soziale, moralische und religiöse Veränderungen mit sich, sagte UEPAL-Vorsitzender Christian Albecker bei der Kirchenversammlung am vergangenen Wochenende. „Wir leben weder in einem Elfenbeinturm, noch leugnen wir diese Zusammenhänge. Im Gegenteil fühlen wir uns von diesen Veränderungen in der Gesellschaft angesprochen und hinterfragen dadurch unsere Überzeugungen und unsere Praktiken“, so Albecker weiter.

„Die symbolischen und theologischen Fragestellungen, die mit der Segnung verheirateter gleichgeschlechtlicher Paare einhergehen, sind zwar sehr wichtig. Dennoch sollten sie nicht das Wesentliche am Christentum verdecken: den Glauben an Jesus Christus“, führte der Vorsitzende weiter aus.

Seit 1905 sind in Frankreich Kirche und Staat getrennt. Das Elsass und das Département Moselle bilden dabei eine Ausnahme, da sie zum Zeitpunkt des Trennungsgesetzes noch zum Deutschen Reich gehörten. Anerkannte Konfessionen waren damals der Katholizismus, der Protestantismus (lutherisch und reformiert) und das Judentum. Und so werden dort bis heute die katholischen und evangelischen Priester sowie die Rabbiner in diesen Gebieten vom französischen Staat bezahlt.

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